Erst fielen Schüsse, dann marschierte eine schwerbewaffnete Einsatzhundertschaft der Polizei mit Maschinenpistolen auf. Erneut ist in Berlin geschossen worden. Ein 19-Jähriger muss im Stadtteil Gesundbrunnen mit Verletzungen ins Krankenhaus.
Montagnacht, gegen 22.20 Uhr: Zeugen melden Schüsse in der Stettiner Straße – unweit vom Gesundbrunnencenter. Sofort Großalarm bei der Polizei. Eine Einsatzhundertschaft mit Maschinenpistolen sichert die Umgebung des Tatorts, fahndet nach dem Täter.
Massive Blutspur in der Bastianstraße
Die alarmierten Einsatzkräfte finden dort Patronenhülsen und eine massive Blutspur in der Bastianstraße, keine 250 Meter vom Tatort entfernt. Hier stoßen die Beamten auch auf einen verletzten jungen Mann (19), er wird im Rettungswagen behandelt und kommt anschließend mit einer Fußverletzung ins Krankenhaus.
Ein Fachkommissariat der Berliner Polizei übernimmt noch vor Ort die Ermittlungen. Im Rahmen der Ermittlungen gelingt es schnell, einen Mann vorläufig festzunehmen, wie Fotos aus der Nacht zeigen. Er soll dringend tatverdächtig sein, die Polizei bestätigt die Festnahme aber noch nicht. Zu den Hintergründen der Schießerei ist derzeit noch nichts bekannt. In der Gegend wohnen aber mehrere Clan-Angehörige.

Erst vergangene Woche war bei Schüssen in Berlin-Schöneberg ein Mann getötet und ein weiterer verletzt worden. Die Polizei geht von einem sogenannten Drive-by-Shooting aus – die Täter hätten also aus einem vorbeifahrenden Auto heraus geschossen. Spuren führen in die Organisierte Kriminalität.
Dazu passt es, dass der Berliner Senat heute berät, wie er die Organisierte Kriminalität in der Stadt künftig besser bekämpfen will. Bei seiner Sitzung geht es am Dienstag um entsprechende Vorschläge aus der Justizverwaltung. Die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität (OK) ist nach Angaben von Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Badenberg setzt sich außerdem für eine Bundesratsinitiative zum besseren Schutz von Zeugen ein, die sie im Kreis der Senatsmitglieder vorstellen will.
Senat berät heute über den Kampf gegen die Organisierte Kriminalität
Berlin gilt als Hotspot für kriminelle internationale Netzwerke, die beispielsweise im Drogen- oder Waffenhandel aktiv sind. Die Berliner CDU-Fraktion forderte bei ihrer jüngsten Klausur im April, entschiedener gegen Organisierte Kriminalität und gegen Clankriminalität vorzugehen. Badenberg sagte zu einer erfolgreichen Razzia gegen Drogenhändler im gleichen Monat: „Clankriminelle können sich in dieser Stadt nicht sicher fühlen.“

Die erfassten Fälle von Clankriminalität haben deutlich zugenommen. Im vergangenen Jahr zählten Ermittler in Berlin laut dem Lagebild Clankriminalität der Innenverwaltung 1063 entsprechende Straftaten – fast 200 Fälle mehr als im Jahr zuvor. ■