Einen ganz anderen großen Auftritt als sonst hatte Toni Garrn vor Gericht in Berlin. Das Supermodel war Opfer eines Einbruchs geworden. Aus der Berliner Wohnung der 32-Jährigen waren wertvoller Schmuck und Uhren gestohlen worden. Sie musste nun – sichtlich bewegt – als Zeugin aussagen.
Toni Garrn sitzt im Saal 618 des Kriminalgerichts in Berlin-Moabit und berichtet leise von dem einschneidenden Erlebnis vor rund drei Jahren: Mit der kleinen Tochter auf dem Arm kam die 32-Jährige von einer Reise nach Hause und stellte entsetzt fest: „Die Tür war aufgesägt.“ Den Tränen nahe, berichtete sie nun als Zeugin von den Folgen des Einbruchs in der Wohnung in Prenzlauer Berg. „Mein ganzes Leben lag auf dem Boden.“
Angeklagt ist ein 40-Jähriger, der im April 2022 in die Wohnung des Topmodels und ihres damaligen Ehemanns eingebrochen sein soll. Er soll nach den Ermittlungen ein 80 mal 65 Zentimeter großes Loch in die Wohnungstür geschnitten haben und durchgeschlüpft sein. Dann soll er 33 Armbanduhren und Schmuck aus Schränken und Schubladen im Wert von rund 680.000 Euro erbeutet haben. Bis heute fehlt von den Gegenständen jede Spur.
Chaos in der Wohnung! „Es war ekelig.“
„Alle unsere Uhren waren weg“, schildert die 32-Jährige. „Ich hatte auch viel Schmuck meiner verstorbenen Oma.“ Sie berichtet von dem Chaos in ihrer Wohnung. „Es war ekelig.“ Für mehrere Wochen habe sie danach mit ihrer kleinen Tochter in einem Hotel gewohnt.
Der Angeklagte soll zudem ein iPad und zwei Bankkarten aus der Wohnung des Models gestohlen haben. Eine der Karten wurde in Berlin genutzt, während Toni Garrn nicht in der Hauptstadt war.
Die Anklage wirft dem 40-Jährigen zwei ähnliche Taten vor: Im Juni 2022 soll er in zwei Wohnungen in Berlin-Charlottenburg eingestiegen sein, eine Beute von insgesamt mehreren Tausend Euro gestohlen haben. Sichergestellte DNA-Spuren sollen die Ermittler zu dem vorbestraften Mann geführt haben. Seine Verteidigerin hatte erklärt, er bestreite die Taten.
Supermodel Toni Garrn kam heimlich in den Gerichtssaal
Geladen war Garrn für 10.15 Uhr. Sie war jedoch schon einige Minuten früher da – und zur Enttäuschung zahlreicher Fotografen unbemerkt vom Publikum in den Saal 618 gekommen.
Ihr war es ermöglicht worden, durch einen der sogenannten Vorführgänge zum Prozess zu gelangen. Diese werden von der Justiz genutzt, um Angeklagte aus der Untersuchungshaft auf dem Weg zum Gerichtssaal von der Öffentlichkeit abzuschotten oder wenn bei einer Person eine besondere Sicherheit erforderlich ist.
Warum dies im Fall von Toni Garrn so war, erläuterte eine Gerichtssprecherin nicht. Zu „sicherheitsrelevanten Fragestellungen“ mache das Gericht generell keine Angaben.
Ganze sieben Minuten dauerte die Aussage der Zeugin Toni Garrn. Dann verschwand das Model wieder durch den Nebeneingang. Der Prozess gegen den 40-Jährigen wird unterdessen voraussichtlich noch eine Weile dauern. ■