Deutschlands erfolgreichster Rapper, Capital Bra, bürgerlich Vladyslav Balovatsky, im Visier von kriminellen Banden. Gangster jagen ihn, bedrohen ihn und fordern immer wieder hohe Geldbeträge. Der „B.Z.“ liegen Ermittlungsakten des Landeskriminalamts (LKA) vor, die zeigen, wie der Musiker in den gefährlichen Strudel der organisierten Kriminalität hineingezogen wurde. Ein Abgrund!
Schon 2019 war die Lage für den Rapper ernst: Ein Vorfall im Berliner Stadtteil Wedding brachte die Bedrohungslage auf den Punkt. Tschetschenische Kriminelle hatten einen Freund von Capital Bra gestoppt und überbrachten eine klare Botschaft: Der Rapper schulde ihnen Geld, und sollten die Forderungen nicht beglichen werden, würden Konsequenzen folgen. Capital Bra erkannte sofort die Gefahr, spürte die Drohung am eigenen Leib. Was dahintersteckte? Gewalt, Einschüchterung, vielleicht Schlimmeres.
Ende Oktober 2019 sah der Rapper keinen anderen Ausweg mehr und wandte sich an die Polizei. In einer umfangreichen Aussage vor dem LKA berichtete er, dass er seit Monaten von verschiedenen kriminellen Gruppen bedrängt wurde – darunter Mitglieder der berüchtigten Miri-Familie sowie Tschetschenen. Die Geldforderungen schwankten, mal wurden 500.000 Euro, mal sogar 5 Millionen Euro gefordert.
Der Hintergrund dieser Forderungen war Capital Bras Trennung vom Musik-Label „Team Kuku“ im Jahr 2018. Nach der Trennung entbrannte ein Streit um ein vertraglich vereinbartes Album und Einnahmen aus der Tournee.

Obwohl der Rapper nach eigener Aussage seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllt hatte, geriet er plötzlich ins Visier von Großfamilien, die seinen weiteren Lebensweg bestimmen wollten. In Vernehmungen schilderte Capital Bra, wie er sich hilflos fühlte, als Fremde über seine Zukunft verhandelten.
Capital Bra: „Von einer Scheiße in die andere Scheiße“
Die Situation eskalierte, als sein ehemaliger Manager und Clan-Mitglieder in einem Café in Berlin-Reinickendorf über seine „Ablöse“ und angebliche Schulden verhandelten – ohne dass der Musiker selbst etwas davon wusste.
Die Drohungen richteten sich auch gegen seine Familie. „Deswegen habe ich mir auch Hilfe von Albanern gesucht. Die waren aber noch schlimmer als die anderen. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich von der einen Scheiße in die andere Scheiße geraten bin“, zitiert die „B.Z.“ Capital Bra.
Die ständige Bedrohung und der immense Druck führten schließlich dazu, dass Capital Bra ernsthaft überlegte, seine Musikkarriere aufzugeben. Kurze Zeit später wechselte er zum Label „Ersguterjunge“ von Bushido, was vorübergehend für Ruhe sorgte.
Polizei konnte Capital Bra irgendwann nicht mehr erreichen
Ein Musikmanager aus der Familie Remmo habe im Hintergrund eingegriffen, um die Wogen zu glätten. Doch selbst dieser Schritt brachte keine dauerhafte Sicherheit.
Auch der neue Musikmanager wurde von Tschetschenen besucht. Die Situation drohte erneut zu eskalieren, doch Capital Bra hatte den Eindruck, dass eine Entführung im Raum stand, falls er nicht zahlte.
Die Ermittlungen wegen räuberischer Erpressung liefen monatelang, doch die Polizei konnte Capital Bra irgendwann nicht mehr erreichen – das Verfahren wurde eingestellt. Aber die Gefahr für den Rapper blieb: Im April wurde das Auto seiner Frau angezündet, ein Vorfall, der zeigt, dass die kriminellen Banden ihn immer noch im Visier haben. ■