„Und geht vor Gericht gar nichts mehr, dann kommt ein selten’ Viech daher“, so lautet ein alter Juristen-Spruch. Eine Anspielung auf die Tatsache, dass sich mit Naturschutzgesetzen ganze Bauprojekte aushebeln lassen.
So etwas ist jetzt auch in Lichtenberg passiert: Hier sollte die Obersee-Schule, die aus allen Nähten platzt, durch einen Neubau erweitert werden. Dieser soll auf dem jetzigen Schulhof gebaut werden, auf dem auch alte Hainbuchen und eine 110 Jahre alte Linde stehen. Insgesamt 23 Bäume sollen für den Neubau gefällt werden. Dagegen protestieren Naturschützer und verwiesen dabei auch auf den Artenschutz, berichtet Bild.
Doch dann wurde in einem der Bäume der Kot des seltenen Käfers gefunden, des Eremiten. Ein vom Aussterben bedrohtes Insekt, das auch Juchtenkäfer genannt wird. Der ist streng geschützt und bewegt sich nicht weit von seinem Standort weg. Und wo der Juchtenkäfer heimisch ist, sind meistens auch die ebenfalls streng geschützten Fledermäuse zu finden. Das wäre dann das Aus für den Schul-Neubau.
Der Experte stellte fest: Der Käferkot stammt nicht von dem Fundort
Doch dann entdeckte ein Insekten-Experte etwas sehr Merkwürdiges: Der Käferkot aus dem Baum sei nicht an Ort und Stelle produziert worden. Denn dazu würden seine mineralhaltigen Bestandteile nicht passen. Die Schlussfolgerung: Ein Mensch hatte den Käferkot woanders eingesammelt und dann auf dem Baum in Lichtenberg ausgestreut.
Lichtenbergs Stadtschulrat ist sauer: „Das zeigt, dass Menschen (mit) dem Artenschutz versuchen, auszuhebeln, um Bauvorhaben zu verhindern. So kann das nicht weitergehen in dieser Stadt, die das Bauen schneller und dringender denn je benötigt“, sagte Kevin Hönecke (SPD) der Bild-Zeitung.