Schüsse in Obdachlosenheim

SEK-Einsatz in Marzahn: Beamte durch fatalen Polizei-Fehler verletzt

In Berlin-Marzahn waren Einsatzkräfte eines SEK in einer Obdachlosenunterkunft im Einsatz, mehrere Beamte sind durch einen internen Fehler verletzt worden.

Author - Sharone Treskow
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Ein Streit in einer Obdachlosenunterkunft in Berlin-Marzahn hat einen SEK-Einsatz ausgelöst.
Ein Streit in einer Obdachlosenunterkunft in Berlin-Marzahn hat einen SEK-Einsatz ausgelöst.Dominik Totaro/dpa

Was für ein Chaos! Ein 58-jähriger Bewohner ist in einer Obdachlosenunterkunft in Berlin-Marzahn von seinem Mitbewohner angeschossen und verletzt worden. Das SEK musste ausrücken, weil nicht klar war, welche Gefahr von dem Schützen ausgeht. Am Ende sind mehrere Polizisten zu Schaden gekommen – durch eine eigens verursachte Panne.

Schüsse in Obdachlosenunterkunft in Marzahn

In einer Obdachlosenunterkunft in Berlin-Marzahn sind am Mittwochnachmittag mehrere Menschen verletzt worden. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften in die Otto-Rosenberg-Straße ausgerückt, nachdem hier Schüsse gemeldet wurden. Schwer bewaffnete Beamte einer Einsatzhundertschaft haben das Gebiet weiträumig gesperrt, wie die Märkische Oderzeitung berichtet.

Das ist genau vorgefallen: Ein 58-jähriger Bewohner sei eigenen Angaben zufolge gegen 13.45 Uhr unvermittelt von einem anderen Obdachlosen mit einer Waffe beschossen worden und erlitt dabei mehrere Verletzungen an Hals und Kopf. Er ist vor Ort durch einen Notarzt und Rettungskräfte behandelt worden und wurde anschließend in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht.

„Da nicht auszuschließen war, dass der 43-jährige, noch im Zimmer verbliebene Bewohner, mit einer scharfen Waffe geschossen hatte, wurden neben Hundertschaftskräften auch Spezialeinsatzkräfte des Landeskriminalamtes hinzugezogen“, erklärt ein Sprecher der Polizei Berlin. Die Spezialeinsatzkräfte verschafften sich Zugang zu dem Zimmer des Tatverdächtigen und konnten diesen überwältigen. „Bei dem Mann fanden sie die mutmaßliche Tatwaffe, eine Druckgaspistole, und beschlagnahmten diese als Beweismittel“, so der Sprecher.

SEK-Beamte beim Einsatz durch eine Panne verletzt

Bitter: Während des Einsatzes des Spezialeinsatzkommandos sollen mindestens acht Beamte verletzt worden sein – aber nicht durch den Obdachlosen mit der Druckgaspistole! Laut des Polizeisprechers habe ein sogenannter Irritationskörper ungeplant umgesetzt. „Den bisherigen Ermittlungen zufolge setzte das Einsatzmittel, das einen lauten Knall und Blitz erzeugt, zu früh um“, so der Sprecher. Die acht verletzten Polizisten erlitten Knalltraumata und zwei von ihnen zusätzlich Augenverletzungen. Drei Einsatzkräfte mussten vom Dienst abtreten.

Auch der tatverdächtige Mann wurde durch Rettungskräfte vor Ort behandelt. Eine freiwillig durchgeführte Atemalkoholkontrolle bei dem 43-Jährigen ergab einen Wert von etwa 2,2 Promille. Er kam in Polizeigewahrsam. Dort wurde ihm auf Anordnung eines Richters Blut entnommen.

Die weiteren Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung im Amt führt die Kriminalpolizei der Direktion 3. Der Einsatz der Polizei und der Spezialkräfte dauerte bis in die Abendstunden an. Die Otto-Rosenberg-Straße und ein Gebäude des Wohnheims waren deshalb für rund vier Stunden gesperrt. Bewohner mussten in dieser Zeit draußen ausharren. ■