Wenn der Fan aufdringlich und zur Gefahr wird: Musikerin Alice Phoebe Lou (30) wird seit zehn Jahren gestalkt. Der Mann verfolgte sie bis nach Südafrika. Nun saß sie ihm im Gerichtssaal gegenüber.
Die zierliche, blonde Frau als Zeugin. Sie stammt aus Südafrika und lebt seit Jahren in Berlin, wo sie als Straßenmusikerin entdeckt wurde. Inzwischen hat die Singer-Songwriterin ihr fünftes Studioalbum veröffentlicht. Lieder, die zwischen Folk, Jazz, Soul und Pop funkeln.
2015 verfolgte er sie bis Südafrika – „er bat sogar, bei mir in meinem Haus zu schlafen“
Vor Gericht: Lucas F. (46). Ein dürrer Zwei-Meter-Mann, runde Brille, kahler Kopf, krudes Weltbild. Studierte Kommunikationsdesign, bezieht Bürgergeld, bastelt sich für Bahnfahrten Fantasie-Tickets, zückt gern mal einen Eigenbau-„Diplomatenpass“.
2014 tauchte er als Fan auf, wenn sie auf Straßen oder in Parks auftrat. Die Musikerin: „Ich lernte ihn erst als einen Fan kennen, dann als eine Person, die ich immer wieder gebeten habe, mich in Ruhe zu lassen.“
Er bedrängte sie mit unzähligen E-Mails, tauchte immer wieder auf bei Konzerten, starrte sie an, soll sie einmal im Nacken gepackt haben. Die Musikerin: „Bei vielen Gelegenheiten brauchte es mehrere Personen, um ihn von mir wegzubekommen.“
Es flößte Angst ein. 2015 verfolgte er sie bis Südafrika – „er bat sogar, bei mir in meinem Haus zu schlafen“. Sie strebte ein gerichtliches Kontaktverbot an – ohne Erfolg. Er schickte weiter bizarre Botschaften: In der Sammlung findet sich sogar eine Morddrohung – von „Kehlen aufschlitzen“ war die Rede.
Lucas F. bildet sich ein: „Wir sind füreinander vorgesehen“
Ihr Manager: „Massenhaft E-Mails mit einer sehr intensiven Sprache – sexuell beladen, die E-Mails zeugen von einer Besessenheit. Wir leben in einer Angstsituation, ein permanenter Leidensdruck.“