Schlachtfeld Sonnenallee

Randale in Neukölln bei Palästinenser-Demo

Am Mittwochabend musste die Polizei eingreifen. Am Samstag ist ein Marsch zum Brandenburger Tor geplant.

Teilen
Am Abend flogen in Neukölln Böller und Mülltonnen wurden angezündet.
Am Abend flogen in Neukölln Böller und Mülltonnen wurden angezündet.Pudwell

Brennende Mülltonnen, Pyrotechnik und Bengalos. Bei einer Palästinenser-Demo anlässlich der sogenannten Nakba in Berlin-Charlottenburg ist es am Mittwochabend in Berlin-Neukölln zu Ausschreitungen gekommen.  Die Polizei habe eine zweistellige Zahl von Demonstranten festgenommen, sagte eine Sprecherin.

In Charlottenburg hatten sich zuvor am frühen Abend rund 600 Menschen zu einer Demonstration anlässlich des Palästinenser-Gedenktags am 15. Mai versammelt. Dieser erinnert an die Flucht und Vertreibung Hunderttausender Palästinenser im ersten Nahostkrieg 1948 nach der Staatsgründung Israels und infolge des Überfalls der angrenzenden arabischen Staaten auf Israel. Diese Demonstration blieb weitgehend ohne größere Zwischenfälle. 

In der Sonnenallee blieb es nicht friedlich – die Straße wurde einmal mehr als Schlachtfeld genutzt.
In der Sonnenallee blieb es nicht friedlich – die Straße wurde einmal mehr als Schlachtfeld genutzt.Pudwell

Anders sah es in Neukölln aus. Dort hatten sich etwa 200 Menschen auf der Sonnenallee versammelt. Anschließend hätten sich nach Polizeiangaben die Demonstranten in kleine Gruppen aufgeteilt und seien in unterschiedliche Richtungen gelaufen. Dann flogen auch schnell die ersten Böller.

200 Personen in der Sonnenallee – Tumulte

Gegen 23 Uhr sprach die Polizei von einer dynamischen Lage. „Wir sind präsent“, so eine Sprecherin der Polizei. Es gebe Personengruppen, die die Beamten im Blick behalten müssten. Gegen 1 Uhr nachts habe sich dann die Lage beruhigt, sagte ein Sprecher der Polizei am Donnerstagmorgen.

Polizeikräfte in der Sonnenallee am Mittwochabend.
Polizeikräfte in der Sonnenallee am Mittwochabend.Pudwell

Insgesamt erfolgten laut Polizei 47 Festnahmen. Alle Betroffenen wurden nach Feststellung ihrer Personalien wieder entlassen. Ferner gab es fünf Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Vereinsgesetz, wegen Widerstands gegen Vollzugsbeamte und wegen Nötigung im Straßenverkehr. Polizisten wurden bei den Tumulten nicht verletzt.

Bleibt die Frage, wie der kommende Sonnabend ablaufen wird. An dem Tag wollen anlässlich des Gedenktags ab 14 Uhr Israel-Hasser bei einer Demonstration mit dem Titel „Palestine will be free“ vom Oranienplatz in Kreuzberg vorbei am Außenministerium zum Brandenburger Tor laufen. Angemeldet sind 2000 Menschen.

Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 gibt es in Berlin ständig antisemitische Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt und dem laufenden Gaza-Krieg. Dabei kam es auch immer wieder zu Ausschreitungen. ■