Tragischer Unfall

Straße vereist? Radfahrer stirbt nach Sturz in Pankow

Eine vereiste Straße könnte im Berliner Norden einen Radler zu Fall gebracht haben. Der Mann, der ohne Helm unterwegs war, verletzt sich am Kopf und starb.

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Der Winter hatte in den letzten Tagen die Stadt im Griff, hier ist der Radweg ist von Schnee befreit, der Gehweg nicht. In Pankow könnte nun ein schlecht geräumter Radweg fatale Folgen gehabt haben.
Der Winter hatte in den letzten Tagen die Stadt im Griff, hier ist der Radweg ist von Schnee befreit, der Gehweg nicht. In Pankow könnte nun ein schlecht geräumter Radweg fatale Folgen gehabt haben.Sabine Gudath

Ein Radfahrer ist in Berlin-Pankow nach einem Verkehrsunfall gestorben. Der 56-Jährige sei am Dienstag am Vormittag auf der Prenzlauer Promenade in Richtung S-Bahnhof Heinersdorf unterwegs gewesen und hinter der Kreuzung Granitzstraße/Rothenbachstraße gestürzt, teilte die Polizei mit. Dabei habe sich der Mann, der ohne Helm unterwegs gewesen sei, am Kopf verletzt.

Zunächst war er den Angaben zufolge noch ansprechbar, verlor jedoch kurz darauf das Bewusstsein und starb trotz Reanimationsmaßnahmen durch Rettungskräfte noch am Unfallort. Die Ermittlungen zum Unfallhergang liefen.

Eine Polizeisprecherin sagte auf Anfrage, zum jetzigen Zeitpunkt sei davon auszugehen, dass der Mann ohne Fremdeinwirken gestürzt sei. Dabei könnte auch das Winterwetter eine Rolle gespielt haben. Am Übergang von der Fahrbahn zum Rad- und Gehweg sei sichtbar Eis und Schnee gewesen, sagte die Sprecherin.

Schlecht geräumte Radwege sorgen für Gefahren

Nicht selten werden in Berlin die Radwege nicht gut geräumt. Anderswo in Pankow wurde der Schnee von der Straße in Richtung Auffahrt zum Radweg geschoben.

Erst Anfang Dezember hatte der ADFC eine neue Studie veröffentlicht: Immer mehr Radfahrer verunglücken nach Angaben der Versicherer ohne Beteiligung anderer. Der ADFC sieht die Hauptursache in der mangelhaften Infrastruktur und fordert bessere Radwege.

Laut Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) verunglückte jeder dritte getötete und knapp jeder zweite schwerverletzte Radfahrende im letzten Jahr bei Alleinunfällen ohne weitere Beteiligte. Bei knapp 27.400 Radunfällen ohne weitere Beteiligte verletzten sich rund 6.400 Menschen schwer und 147 tödlich.

Fast 30 Prozent Alleinunfälle bei Radfahrern

Alleinunfälle machen 29 Prozent der Unfälle aus. Ein Alleinunfall passiert, wenn Radfahrende ohne Fremdeinwirkung stürzen – etwa durch Rutschen auf Laub, Ausrutschen auf Eis oder Hängenbleiben an Hindernissen. Die meisten Stürze passieren zwischen Dezember und Februar. „Rad-Alleinunfälle haben sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt, dabei ist die Dunkelziffer hoch. Sichere Radwege und vorausschauendes Fahren vermeiden Unfälle“, sagt UDV-Leiterin Kirstin Zeidler.

Der ADFC reagiert auf die Studie mit klaren Forderungen an die Kommunen, die Radinfrastruktur zu verbessern und den Winterdienst auf Radwegen zu intensivieren. Immer mehr Menschen fahren Rad, doch die Radinfrastruktur wächst nicht mit und ist nicht gut gepflegt, heißt es von dem Verband.

„In den Daten der UDV sehen wir eine klare Häufung der Fahrradunfälle in den Wintermonaten – und das, obwohl im Sommerhalbjahr mehr als doppelt so viel Fahrrad gefahren wird. Radwege sind im Winter häufig mit Laub, Schnee und Eis bedeckt. Das bringt Sturzgefahr.“

Doch in der am Dienstag vom Senat beschlossenen Investitionsplanung bis 2028 wurden die Mittel für neue Radwege ab 2026 von 6,5 Millionen auf 500 000 Euro gekürzt. ■