Sie sahen aus wie echte Polizisten, zwei Putzfrauen öffneten arglos die Tür. Doch der Freund und Helfer entpuppte sich rasch als fieser Räuber. Die Männer fordern Geld und suchen nach einer Kassette. Rund fünf Jahre später fällt ein Urteil.
Rund fünf Jahre nach einem Überfall durch falsche Polizisten ist Dirk R. (51) zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sprach den Angeklagten des versuchten schweren Raubes, der versuchten schweren räuberischen Erpressung und der gefährlichen Körperverletzung schuldig. In das Urteil wurde eine frühere Strafe von mehr als drei Jahren einbezogen.
Die Räuber trugen Westen mit der Aufschrift „Polizei“
Der Angeklagte und ein Mittäter trugen bei der Tat am 20. März 2020 Westen mit der Aufschrift „Polizei“, als sie vor einer Wohnungstür in der Budapester Straße in Berlin-Tiergarten standen und klingelten. In der Wohnung befanden sich zwei Frauen, die dort sauber machen wollten. Eine der Frauen habe die Täter „durch den Türspion als mutmaßliche Polizeibeamte identifiziert und arglos geöffnet“, so die Anklage.
Die Männer seien mit Sturmhauben maskiert und mit Scheinwaffen in die Wohnung gestürmt, hätten die Herausgabe von Geld verlangt, heißt es weiter im Urteil. Einer der Täter habe die Frauen in Schach gehalten, der andere habe nach Beute gesucht. Weil eine inzwischen 72-Jährige schließlich laut schrie, seien die Täter aus Angst vor Entdeckung ohne Beute geflohen. Beide Frauen seien bei der Tat geschubst worden und hätten unter anderem Hämatome erlitten. Zudem leide eine 54-Jährige bis heute unter Schlafstörungen.
Dirk R. (51) sitzt schon wegen einer früheren Tat in Haft
Dirk R. hatte im Wesentlichen gestanden und um Verzeihung gebeten. Ein Bekannter habe ihn in der Nacht vor der Tat angerufen und gefragt, ob er mitmachen würde, so der Angeklagte. Der Mittäter habe einen Tipp auf eine „Kassette mit viel Geld“ bekommen. Die anwesenden Frauen hätten sich allerdings „nicht erheblich einschüchtern lassen“. Deshalb hätten sie die Tat abgebrochen. Er selbst habe bei dem Überfall unter Einfluss von Kokain und Alkohol gestanden.