Nachdem das mutmaßliche Opfer vergangenen Montag nicht als Zeugin erschienen war, war zunächst offen, ob das Verfahren ausgesetzt wird - oder ob das Berliner Landgericht ohne Befragung der Zeugin zu einer Entscheidung kommen wird.
Der Spiegel berichtet am Mittwochabend, dass der Prozess zunächst ausgesetzt werden soll. Der Grund: das Nicht-Erscheinen des möglichen Opfers und ihrer Zeugenaussage vor Gericht.
Die Richter baten zuvor den Anwalt der Frau aus Georgien, die in diesem Prozess auch Nebenklägerin ist, noch einmal Kontakt zu ihr aufzunehmen und mit ihr mögliche Konsequenzen zu besprechen.
Die wichtige Zeugin hatte kurzfristig ihr Erscheinen zum vierten Prozesstag abgesagt. Sie habe sich überfordert gefühlt, erklärte ihr Anwalt Roland Weber. Sie habe ihm mitgeteilt, dass sie sich wohl über die Deutsche Botschaft Tiflis vernehmen lassen wolle. „Ohne die Zeugin kann sich das Gericht keinen Eindruck machen“, so Weber am Rande.
Anklage: schwere Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung, besonders schwerer Raub
Angeklagt sind drei Männer im Alter von 22 und 23 Jahren. Die Berliner Staatsanwaltschaft wirft ihnen besonders schwere Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung und besonders schweren Raub vor.
Laut Anklage sollen die Männer mit somalischer und guineischer Staatsangehörigkeit am frühen Morgen des 21. Juni 2023 ein Ehepaar überfallen und die damals 27 Jahre alte Frau vergewaltigt haben. Der Fall hatte eine erneute Diskussion über Sicherheitsmaßnahmen im Görlitzer Park ausgelöst, der ein Kriminalitäts-Schwerpunkt in Berlin ist.