Mit zwölf Jahren ging Mia zum Jugendamt, erhob schwere Vorwürfe. Nun steht der Stiefvater wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht – und dreht den Spieß einfach um.
Ex-Restaurantleiter Mario U. (40, alle Namen geändert) aufgebracht: „Diese Anschuldigung, das habe ich nicht getan!“ Er und Mia hätten getobt, aus Spaß gekämpft. Mia aber habe sich „übergriffig“ verhalten, gesagt: „Ich liebe dich.“ Er habe ihr erklärt: „Ich dich auch, aber wie ein Vater.“
Auf der Couch im Wohnzimmer soll der 40-Jährige Mia befummelt haben
Er hatte Mias Mutter übers Internet kennengelernt. U.: „Erst war es Freundschaft, dann Liebe.“ Im Juni 2022 zog er von Bonn nach Berlin. Eine beunruhigende Verurteilung allerdings im Gepäck: zwei Jahre Haft auf Bewährung wegen Besitz von Kinderpornografie. Der 40-Jährige: „Meine Partnerin wusste davon, ich wollte offen damit umgehen.“
Sie lebten in einer Wohnung in Pankow. Nach außen wie eine harmonische Familie. Doch nur wenige Tage nach dem Einzug soll es zum ersten sexuellen Übergriff gekommen sein. Auf der Couch im Wohnzimmer soll er Mia befummelt haben. Bis zum 12. Februar 2023 sei es zu mindestens vier weiteren Taten gekommen, so die Staatsanwaltschaft.
Der Angeklagte schlug auf den Tisch, stellte sich als Opfer dar: „Nie habe ich ihr sexuelle Avancen gemacht. Sie wollte was von mir und nicht umgekehrt. Sie war verschossen in mich.“ Er habe sich nicht darauf eingelassen, habe mit Mias Mutter gesprochen, gebettelt: „Bitte rede mit ihr.“ Mia sei ein Mädchen mit Problemen.
Der Angeklagte verschickte im Internet kinderpornografische Bilder
Mario U. auf 180 vor dem Richter, prangerte die damals Zwölfjährige an: „Sie ist nicht dumm, sie ist manipulativ.“ Er habe ihr ein Keyboard gekauft, sei mit ihr oft ins Freibad gegangen, habe sich gekümmert. „Sie hatte als Bezugsperson eigentlich nur mich.“
Am 13. Februar 2023 aber berichtete sie Sex-Taten, um die es nun im Prozess geht. Mario U. wird zudem Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen – er soll im August 2020 verbotene Fotos per E-Mail verschickt haben.
Mario U. erklärt zu den Kinderpornos: „Das war nur Sammelleidenschaft.“ Er sei nicht pädophil. Wahrheit oder Lüge? Fortsetzung: 4. April. ■