Die Polizei hat am Mittwochmittag eine Demonstration von Corona-Leugnern in Berlins Innenstadt aufgelöst. Die Polizei forderte die Teilnehmer des Zuges an der Straße des 17. Juni auf, sich in Richtung Potsdamer Platz zu entfernen. Ein großer Teil der mehr als 8000 Demonstranten auf der Straße des 17. Juni ging aber zunächst nicht freiwillig. Einzelne Teilnehmer wurden weggetragen, mehr als 150 vorläufig festgenommen.
Die Polizei hat die #Querdenken-Versammlung auf der Straße des 17. Juni soeben wegen Nichteinhaltung der Auflagen aufgelöst. Teilnehmer:innen sollen sich nach Süden Richtung Tiergarten entfernen. #b2104
— Jüdisches Forum (@JFDA_eV) April 21, 2021
#b2104 Demonstranten werden aufgefordert, sich Richtung Potsdamer Platz zu entfernen. pic.twitter.com/kNW5GsgcBa
— Andreas Kopietz (@KopietzAndreas) April 21, 2021
Augenzeugen berichteten, wie die Polizei im Tiergarten am Nachmittag massiv bedrängt wurde. Nach Angaben der Polizei versuchten Demonstranten, eine Absperrung vor dem Brandenburger Tor zu überwinden. Demnach wurden Flaschen auf Beamte geworfen, woraufhin die Polizisten Pfefferspray einsetzten. Einzelne Demonstranten trugen Taucherbrillen und Gasmasken. Im Tiergarten wurden nach Kontrollen Polizisten tätlich angegriffen. Sieben Menschen wurden festgenommen. Dabei sei auch Gewalt angewandt worden, erklärte die Polizei.
Polizei wird im Tiergarten massiv bedrängt und mit Gegenständen angegriffen. Beamte reagieren erneut mit Pfefferspray. #b2104 pic.twitter.com/GVnTTbghBA
— julius geiler (@glr_berlin) April 21, 2021
Anlass der Kundgebung war die Abstimmung über das geänderte Infektionsschutzgesetz am Mittwoch im Bundestag. Der Sprecher der Polizei, Thilo Cablitz, sagte, Schwerpunkt sei rund um die Straße des 17. Juni. Es sei bedauerlich, dass die Menschen es nicht einsähen, dem Infektionsschutz genüge zu tun, sagte der Sprecher. Laut Polizei wurden die wegen der Pandemie gebotenen Mindestabstände immer wieder missachtet und die Teilnehmer trugen zum großen Teil auch kein Mund-Nasen-Schutz.
Die Polizei ist weiterhin mit einem Großaufgebot von rund 2200 Beamten im Einsatz. Das Reichstagsgebäude sowie das Brandenburger Tor wurden weiträumig abgesperrt. Wasserwerfer stünden bereit und könnten „im „Bedarfsfall eingesetzt“ werden, sagte ein Polizeisprecher. Polizisten mit Hunden standen in der Nähe der Demonstranten. Auch Beamte auf Pferden waren zu sehen. Die Berliner Polizei wird von der Bundespolizei sowie Beamten aus mehreren Bundesländern unterstützt.
Die Wasserwerfer stehen am Brandenburger Tor bereit. Zwei ältere Damen haben sich sicherheitshalber schon Regencapes übergezogen. #2104 pic.twitter.com/nMKtGN8lCm
— Andreas Kopietz (@KopietzAndreas) April 21, 2021
Bereits am Morgen war die Polizei gegen Demonstrierende vorgegangen, die sich nicht an Corona-Auflagen hielten.
Mit Lautsprecherdurchsagen weisen unsere Kolleg. in #Mitte auf das Einhalten der Infektionsschutzbestimmungen, insbesondere das Tragen des Mund-Nase-Schutzes & Abstandsregeln bei Demos, hin.
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16 Uneinsichtige erhielten nach Zuwiderhandlungen bereits entsprechende Anzeigen.#b2104
Am Vormittag drohte die Polizei Teilnehmern mit einer Auflösung der Demo, da Mindestabstände nicht eingehalten wurden. Schließlich wurde zur Beurteilung der Lage ein Polizeihubschrauber eingesetzt.
Aufgrund der Unübersichtlichkeit der Versammlungsbereiche und um einen besseren Gesamteindruck über die Einhaltung der Mindestabstände zu erhalten, überträgt derzeit unser Polizeihubschrauber vorübergehend ein Live-Bild von den Versammlungen an die Einsatzleitung.#b2104
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) April 21, 2021
Ein Video unseres Reporters vor Ort, Andreas Kopietz, zeigt, dass von vielen Teilnehmern weder Masken getragen noch Abstände eingehalten wurden.
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— Andreas Kopietz (@KopietzAndreas) April 21, 2021
Nach Angaben des Pol-Sprechers werden gerade Gespräche mit der Versammlungsleitung geführt wegen der Nichteinhaltung der Mindestabstände und der fehlenden Masken. „Kriegt er das nicht in den Griff, wird die Versammlung von der Polizei aufgelöst.“ #b2104
— Andreas Kopietz (@KopietzAndreas) April 21, 2021
Die Buslinie 100 wurde eingestellt, die Straße des 17. Juni gesperrt. Auch der Pariser Platz wurde am Morgen abgesichert.
100 Update: Wegen einer Demonstration ist die Linie zurzeit eingestellt. #BVG
— BVG Bus (@BVG_Bus) April 21, 2021
Die Straße des 17. Juni wurde zwischen Großer Stern und Brandenburger Tor abgesperrt. Auch der Pariser Platz wurde jetzt abgesichert. Den gesamten Bereich rund um das Regierungsviertel bitte weiträumig umfahren!
— Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ Berlin) (@VIZ_Berlin) April 21, 2021
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Auch S-Bahn-Passagiere sind betroffen.
#S1, #S2, #S25, #S26 Wegen einer Demonstration ist der Ausgang Brandenburger Tor/ Wilhelmstr. am S-Bahnhof Brandenburger Tor geschlossen.
— S-Bahn Berlin (@SBahnBerlin) April 21, 2021
Bitte den Ausgang Unter den Linden/ Schadowstr. am Bahnsteigende Fahrtrichtung Friedrichstraße nutzen.
Wir bitten um Entschuldigung.
In der Vergangenheit waren bei Demonstrationen von Corona-Skeptikern in Berlin auch Wasserwerfer eingesetzt worden. Auch für die Demonstrationen am Mittwoch „nehmen wir unsere technische Ausrüstung mit“, sagte die Sprecherin.

So sind laut Polizei ab 10 Uhr etwa eine Versammlung am Brandenburger Tor mit 1000 angemeldeten Teilnehmern und eine auf der Straße des 17. Juni mit 500 angemeldeten Teilnehmern geplant. Mit 1000 Teilnehmern angekündigt sei zudem eine Demonstration am Nachmittag, die in der Nähe von Schloss Bellevue starten soll. Dazu kommen mehrere geplante kleinere Kundgebungen.
