Paukenschlag! Galeria Karstadt Kaufhof will 52 Warenhäuser schließen - DIESE Standorte machen in Berlin und Brandenburg dicht
Wie der Gesamtbetriebsrat berichtet, will der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof zahlreiche Häuser schließen.

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will nach Angaben des Gesamtbetriebsrats 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser schließen. Das teilten die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens am Montag mit. In Berlin und Brandenburg stehen drei von zwölf Filialen vor dem Aus, teilte das Unternehmen mit.
In Berlin sind die Warenhäuser in der Wilmersdorfer Straße (Charlottenburg) und in der Müllerstraße (Wedding) betroffen. Ende Januar 2024 soll dort Schluss sein. Jeweils um die 100 Mitarbeiter pro Filiale würden dann ihren Job verlieren, sagte Conny Weißbach, Fachbereichsleiterin bei Verdi Berlin-Brandenburg. Für den Standort Müllerstraße gebe es aber eine Zusage, dass dort 2027 wieder ein Warenhaus eröffnet werde. Das sanierungsbedürftige Gebäude gehöre unter anderem Signa, also dem Galeria-Eigentümer.
Laut der Mitteilung des Unternehmens muss in Brandenburg das Warenhaus in Cottbus mit etwa 80 Beschäftigen Ende Juni schließen. Das Kaufhaus in Potsdam wäre dann der letzte Standort des Warenhauskonzerns in Brandenburg.
Galeria Karstadt Kaufhof: 5000 Mitarbeiter müssen wohl gehen
Der Betriebsrat spricht von einem „rabenschwarzen Tag“. „Insgesamt werden somit weit über 5000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren“, heißt es in einem Statement. Insgesamt beschäftigt Galeria Karstadt Kaufhof 17.400 Beschäftigte
Hintergrund der Schließungen dürften finanzielle Schwierigkeiten sein, in denen der Warenhauskonzern seit Jahren steckt. Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein würde.
Galeria Karstadt Kaufhof: Es ist bereits das zweite Schutzschirmverfahren
Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.
Bereits Anfang 2021 und Anfang 2022 noch einmal musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme - ohne Erfolg.
Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz, der auch schon das erste Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet hatte, zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es dank des zweiten Schutzschirmverfahrens noch eine Perspektive für den Warenhauskonzern gebe. „Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form“, betonte der Sanierer in einem Interview.
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Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden. Galeria werde hoffentlich „in drei Kalenderjahren“ wieder Gewinn machen. Vorher fielen wegen der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten sicher weitere Verluste an.