Berlin bettelt beim Bund

Neue Hoffnung auf U7-Erweiterung – fährt sie bald bis zum Flughafen?

Während die Hoffnungen auf eine schnelle Anbindung wachsen, bleibt die Frage nach der Finanzierung noch unbeantwortet.

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 Die Diskussion um die mögliche Verlängerung der U-Bahn-Linie 7 zum Hauptstadtflughafen BER hält an.
Die Diskussion um die mögliche Verlängerung der U-Bahn-Linie 7 zum Hauptstadtflughafen BER hält an.Monika Skolimowska/dpa

Berlin hofft auf eine U7-Verlängerung zum Hauptstadtflughafen BER, aber die Kohle dafür fehlt! Die Hauptstadt bettelt beim Bund um Unterstützung – doch wird das reichen? Die U7 ist schon jetzt die längste U-Bahn-Linie Berlins – mit mehr als 30 Kilometern!

Berlin setzt bei der möglichen Verlängerung der U-Bahn-Linie U7 von der Stadtgrenze bis zum Hauptstadtflughafen BER weiter auf die finanzielle Unterstützung vom Bund. Die Senatsverwaltung für Verkehr setzt ihre Hoffnungen auf eine satte Finanzspritze, wobei 75 Prozent der Kosten förderfähig wären. Aber bevor das Geld fließt, müssen wir erst einmal abwarten, ob die U7-Verlängerung überhaupt wirtschaftlich ist. 

Derzeit läuft die sogenannte Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Strecke. Dabei wird geprüft, ob der U-Bahn-Bau wirtschaftlich sinnvoll wäre. Ein positives Ergebnis ist die Voraussetzung zum Beantragen der Gelder beim Bund. Zur Frage, wie teuer das Projekt realistischerweise werden dürfte, machte die Verkehrsverwaltung keine Angaben. Das sei erst nach Abschluss der laufenden Untersuchung möglich, heißt es.

Soll Berlins längste U-Bahn noch länger werden?

Franziska Giffey (SPD) – damals noch Berlins Regierende Bürgermeisterin, heute Wirtschaftssenatorin – plauderte 2023 aus dem Nähkästchen und nannte eine knackige Summe von 811 bis 890 Millionen Euro für das Projekt – je nach Trassenführung. Giffey sagte damals, sie hoffe auf eine Förderzusage des Bundes bis Ende 2023. Daraus ist allerdings schon deshalb nichts geworden, weil die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsprüfung ausstehen.

Eine Machbarkeitsstudie hat bereits 2020 gezeigt, dass eine Verlängerung der U7 bis zum BER umsetzbar wäre. Nach Angaben der Verkehrsverwaltung geht es dabei um ein länderübergreifendes Projekt mit Brandenburg und der Gemeinde Schönefeld. Eine Weiterführung der Planungen nach Abschluss der Nutzen-Kosten-Untersuchung müsste daher zwischen Berlin, Brandenburg und der Gemeinde Schönefeld abgestimmt werden. Die U7 verkehrt momentan zwischen Rathaus Spandau und Rudow im Bezirk Neukölln unweit der Landesgrenze zu Brandenburg. Über die Verlängerung zum Hauptstadtflughafen wird bereits seit mehreren Jahren diskutiert – wie über den Ausbau des U-Bahn-Netzes insgesamt.

End-Bahnhof der U7 im Westen: Rathaus Spandau. Diskutiert wird auch die nördliche Verlängerung der U7 Richtung Heerstraße.
End-Bahnhof der U7 im Westen: Rathaus Spandau. Diskutiert wird auch die nördliche Verlängerung der U7 Richtung Heerstraße.Gerd Engelsmann

Nicht nur Richtung BER wird geliebäugelt, sondern auch Richtung Heerstraße in Spandau

„Die Weiterentwicklung unseres U-Bahn-Netzes ist ein wichtiger Schritt zur Verkehrswende“, sagte die verkehrspolitische Sprecherin der oppositionellen Grünen-Fraktion, Antje Kapek. „Die Verlängerung der U7 könnte eine gute zusätzliche Anbindung des BER darstellen.“ Kapek wies allerdings darauf hin, dass weder die Beteiligung Brandenburgs an der Finanzierung noch die Mittel vom Bund sicher seien. „Damit wird dieses Vorhaben erst mal zum Risiko“, warnte sie. „Deshalb sollte der Senat sich mit den vorhandenen Mitteln und Planern auf die Projekte konzentrieren, die auch wirklich umsetzbar sind, statt sich durch die Abarbeitung von Wahlkampfversprechen auf das Abstellgleis zu stellen.“

Diskutiert wird auch die nördliche Verlängerung der U7 Richtung Heerstraße im Bezirk Spandau. Die Grundlagenuntersuchung dazu, inklusive Verkehrsmittelvergleich, Trassenvergleich und Nutzen-Kosten-Untersuchung, ist laut der Verkehrsverwaltung im Januar gestartet.■