Berlin hat viele Gesichter – schicke Rooftop-Bars, durchgestylte Clubs und jede Menge hippe Cafés. Doch wer mal wieder Lust auf einen echten, ehrlichen Abend hat, der nicht wie jeder andere verläuft, sollte dem Trinkteufel in Kreuzberg einen Besuch abstatten.
Versteckt in der Naunynstraße 60, nur ein Katzensprung von der quirligen Oranienstraße und dem U-Bahn-Knotenpunkt Kotti entfernt, liegt diese Eckkneipe, wie sie im Buche steht: ungeschönt, verqualmt und absolut authentisch seit 1997!
Der authentische Trinkteufel!
Hinter der Theke steht an diesem Nachmittag Petra. Sie ist, „mit einer kleinen Unterbrechung, von Anfang an dabei“, erzählt sie. Im Trinkteufel wird nicht groß gefackelt: Das Bier kommt frisch aus dem Fass – 0,4 Liter für faire 3 Euro. Die hausgemachten Shots wie Hemingway, Salted Caramel, Froop und sogar Kettenfett bekommt man hier für 2 Euro. „Kettenfett findet man ja sonst nirgendwo …“, so Petra über ihren Lieblingsshot.

Berliner sind faul, man bleibt in seinem Kiez.
Wer Lust auf ein kleines Match hat, kann für 50 Cent eine Runde Tischfußball spielen. Und zwar so lange, bis die Arme schlappmachen. Denn die Öffnungszeiten sind großzügig: Dienstag bis sonntags hat der Trinkteufel von 15 Uhr bis mindestens 2 Uhr morgens geöffnet, am Wochenende auch gerne sehr viel länger. „Es kommt immer darauf an, was los ist“, sagt Petra.
Am Wochenende wurde hier früher durchgezogen – das ist heute nicht mehr der Fall. „Die Leute gehen früher ins Bett. Damals sind die bis mittags sitzen geblieben, aber irgendwie werden ja alle älter … “, sagt Petra und lacht.
Der Trinkteufel ist klebrig, verraucht und ziemlich ehrlich
„Die Berliner sind faul, man bleibt in seinem Kiez.“ Deswegen gibt es hier auch viele Stammkunden, Petra kennt sie natürlich mit Namen. Und das Publikum sonst so? So bunt wie Kreuzberg selbst. Hier trifft man auf echte Berliner Originale, neugierige Touris, alteingesessene Punks und die ein oder andere nächtliche Zufallsbekanntschaft. „Hier findet eigentlich alles Mögliche hin. Auch sehr junge Menschen, tatsächlich.“ Und ja – hier darf noch geraucht werden.
„Wie war der Trinkteufel früher so?“, fragt der KURIER. „Es war lange eine wahre Punkrock-Bar, aber da jetzt auch andere Musik gespielt wird, je nachdem wer hinterm Tresen steht, ist es mittlerweile mehr durchmixt“, erzählt Petra. Sie hat gerade geöffnet, und die ersten Gäste haben bereits ihre Bestellungen gemacht.
Weitere Kneipen im Kiez
Bei Facebook teilt das Trinkteufel-Team regelmäßig bevorstehende Events. Erst vorgestern war eine Streetpunk-Band aus England hier und hat gespielt.
Nicht weit vom Trinkteufel entfernt gibt es weitere Kneipen, ums Eck finden Sie die Milchbar, die Franken Bar liegt auf der O-Straße, oder die Travolta, um einige in der Umgebung zu nennen.
Also, wer Berlin abseits der Postkartenmotive entdecken will, sollte sich diese Kneipenjuwelen nicht entgehen lassen. Der KURIER-Kommentar: „Der Trinkteufel ist klebrig, verraucht und ziemlich ehrlich.“
Als ein KURIER-Kollege sah, dass dieser Artikel in Arbeit war, sagte er: „Hach, der Trinkteufel. Was hatte ich dort für schöne Nächte.“
