Ein Neonazi-Trupp reist aus Sachsen-Anhalt an. Vier der Typen sehen zufällig zwei SPD-Wahlkämpfer, die rote Mützen mit SPD-Logo tragen. Da greifen sie brutal an.
Fünf Monate später steht vier Männer vor Gericht: Philipp B. (20), Florian K. (19) und sein Bruder Pascal K. (17) sowie Elias U. (19). Die Anklage: „Sie fühlten sich durch eine offen zur Schau gestellte rechtsextreme Weltanschauung verbunden.“ Sie wollten eigentlich zu einer Neonazi-Demo.
Der 14. Dezember gegen 12 Uhr an einer Bushaltestelle in Lichterfelde. Kommunalpolitikerin Carolyn Macmillan (49) und ihr Ehemann Raoul (50) kamen von einem Wahlkampfstand.
Carolyn Macmillan: „Uns wurden die Mützen weggezogen.“ Gegröle kam auch von 10 bis 15 Sympathisanten. Als „linke Zecken“ wurden die SPD-Mitglieder beschimpft. Die vier Angeklagten gingen auf den Ehemann los. Der Jurist: „Wie aus dem Nichts heraus.“
Er wurde zu Boden gebracht – „dann nahm ich Tritte von Springerstiefeln wahr.“ Die von Florian K. waren laut Anklage durch Nägel in der Sohle verstärkt. Der Jurist: „Viele Tritte gingen auf meinen Rucksack und eine Tasche, die ich vorn hielt.“ Er erlitt Schwellungen, schmerzhafte Prellungen.

Die Kommunalpolitikerin rief nach der Polizei. Da wurde auch sie geschubst. Einer der Täter hatte Glatze, einer Bomberjacke. Polizisten griffen ein, wurden attackiert. Ein Beamter erlitt einen Mittelhandbruch, ein weiterer eine Platzwunde durch eine Fensterscheibe.
Nur Elias U. sagte vor Gericht aus, gestand: „Mein Ziel war, dass ich meine Gesinnung auch mit Gewalt zum Ausdruck bringen wollte.“ Er habe geschubst, geschlagen, getreten und beleidigt. U. sitzt wie die Brüder K. in U-Haft, hat angeblich nachgedacht: „Habe beschlossen, politisch andere Wege einzuschlagen, insbesondere von Gewalt abzuschwören.“