Gaga in Brandenburg

Mit Hafermilch: Diese Hipster wollen aus Berlinchen ein Klein-Berlin machen

Auf Youtube geht ein Video viral. Von den Berliner Luise und Jannick, denen Berlin auf die Nerven geht. KURIER verrät, was das ganze soll. 

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Das vermeintliche Berliner Hipster-Pärchen Luise und Jannick
Das vermeintliche Berliner Hipster-Pärchen Luise und JannickBerlin ist nur Berlin in Berlin

Aus dem Berghain wird der Zwerghain, auch Mustafas Gemüse Kebap und ein Späti sollen umziehen. Von Berlin nach Berlinchen. Im Internet geht gerade ein Video viral, in dem ein Berliner Hipsterpärchen ankündigt, aus einem kleinen Dorf in Brandenburg so eine Art Klein-Berlin zu machen. Alles nur gaga?

Luise und Jannick heißt das Berliner Pärchen in dem Film, das ankündigt, Berlin in einem kleinen Dorf nachzubauen, um Großstadtflair aufs Land zu bringen, wie sie sagen. „Warum nicht ein Stück Berlin, die Filetstücke rauschneiden, mitnehmen und ein kleines Stückchen weiter oben wieder einpflanzen“, erzählt Jannick in dem Youtube-Video. 135 Kilometer von Berlin entfernt, in Berlinchen.  

Ein Zwerghain für Berlinchen

Funktioniert der berühmte Technoclub Berghain, das Tempelhofer Feld und Mustafas Gemüse Kebab auch in Brandenburg? In Berlinchen, einem kleinen Ortsteil von Wittstock/Dosse nordwestlich der Hauptstadt müsste das alles doch klappen, denken sich die beiden Berliner Hipster Luise und Jannick. Sie sind voll Überdruss über Berlin, wollen aufs Land ziehen, aber dann doch die Brandenburger mit einigen Errungenschaften beglücken. Wenn es sein muss, auch gegen deren Willen. Sie haben zwar keine Ahnung, wie man richtig Blumen gießt – aber glauben zu wissen, wie man aus Brandenburg einen lebenswerten Fleck macht.

In den Youtube-Kommentaren kocht die Diskussion hoch: „Lasst Berlinchen in Ruhe! Ich hoffe, das ist alles ein Scherz“, heißt es da. Oder: „Wie kann man so viele Fehlinformationen in einem Video verpacken?“

Vergeblich suchen Luise und Jannick in Berlinchen Hafermilch. Ihr Plan, den kleinen Flugplatz für Flugzeuge des örtlichen Vereins zu sperren, kommt auch nicht gut an. Und die Vorstellung des Zwerghains, Club und Kita in einem, scheitert ebenso. Einer älteren Einwohnerin schlagen sie eine Wellnesskur wegen ihrer Haut vor. „Wieso, gefällt Dir mein Gesicht nicht?“, antwortet die. Das irritiert die beiden jungen Berliner keineswegs. Sie schwärmen von der „ganz anderen Offenheit“ der Brandenburger Landbevölkerung – „tief im Herzen“.

Zwerghain: Auch Pläne für einen Ableger des Berghain gibt es.
Zwerghain: Auch Pläne für einen Ableger des Berghain gibt es.Berlin ist nur Berlin in Berlin

Schaut man genau hin, merkt man schnell: Das Video ist nicht ganz ernst gemeint. Knapp 16 Minuten dauert der kleine Kreuzzug der beiden Auswanderer für Berlin in Berlinchen – und ganz unbeteiligt sind daran der Berliner Senat und der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU), der einen Auftritt hat, auch nicht.

Die Kampagne macht Werbung für das echte Berlin

Gastauftritte haben unter anderem eine DJane aus dem echten Berghain („Im Zwerghain lege ich nicht auf“), Mustafa von seiner gleichnamigen Döner-Imbisskette („Ich kenne die beiden überhaupt nicht, noch nie gesehen“) und Kai Wegner („Irgendwann werden sie zurückkommen“). In Wirklichkeit ist das 15-minütige Video aber nur der Auftakt für eine demnächst startende echte Kampagne – für Berlin. Dazu passt auch der abschließende Slogan: „Berlin ist nur Berlin in Berlin“.

Und es gibt auch viele, die der Hipster-Persiflage und seinen Machern applaudieren. „Das bereitet mir körperliche Schmerzen beim Schauen. Sehr gut gemacht, chapeau!“, heißt es in einem Kommentar und in einem anderen: „Großartig, Hut ab! Mehr davon Es.Tut.So.Weh! Herrlich.“ ■