Ist der Sommer schon vorbei?

Miniermotten-Terror: Hilfe, Berlins Blätter werden schon braun!

Wenn die Blätter der Kastanien jetzt schon braun werden, liegt das nicht an der fortgeschrittenen Jahreszeit. Die Miniermotte hat wieder zugeschlagen. 

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Braune Pest: So sehen die Blätter fast aller Kastanien in Berlin derzeit aus. Die Miniermotte hat wieder zugeschlagen.
Braune Pest: So sehen die Blätter fast aller Kastanien in Berlin derzeit aus. Die Miniermotte hat wieder zugeschlagen.Jürgen Ritter/imago

Wundern Sie sich auch, dass die Blätter in Berlin schon wieder braun werden? Gerade fällt auf, dass besonders Berliner Kastanien bereits ihr Laub abwerfen, und das im Hochsommer. Der Grund dafür ist die Miniermotte. Das Schlimme: Fast jeder Baum im Stadtgebiet ist von der braunen Pest betroffen.

Die Miniermotte hat an Berliner Kastanien schon deutliche Spuren hinterlassen: „Fast alle Rosskastanien sind betroffen. Man hat das Gefühl, es ist in diesem Jahr noch schlimmer denn je. Ist es aber nicht“, sagte Stadtnaturexperte Derk Ehlert der Deutschen Presse-Agentur. Schuld seien die Wärme und Trockenheit. Dieses Mal seien die Schädlinge deshalb in ihrer Entwicklung etwa zwei bis drei Wochen voraus, sagt Ehlert.

Besonders die Larven sind krass, sie zerfressen die Blätter und setzen den Bäumen zu. Ehlert: „Die Kastanien gehen nicht ein, wenn sie von Miniermotten befallen sind.“ Gefährlich ist die Motte trotzdem, denn es könne passieren, dass die Bäume schon durch andere Einflüsse geschwächt sind und nach einem Mottenbefall sterben dann doch sterben.

Meisen fressen Miniermotte für ihr Leben gern

Aber es kann etwas gegen das Sterben unternommen werden. Wichtig zur Eindämmung des Befalls sei laut Ehlert das konsequente Einsammeln des Laubs bis zum Frühjahr. Denn die neue Brut sitzt auch in abgeworfenen Blättern und schwärmt nach dem Schlüpfen zum Baum aus. „Je weniger Eier und Larven im Laub sind, desto weniger betroffen ist ein Baum im nächsten Frühjahr“, sagt der Stadtnaturexperte.

So sieht die fünf Millimeter lange Kastanien-Miniermotte aus.
So sieht die fünf Millimeter lange Kastanien-Miniermotte aus.Blickwinkel/imago

Auch Meisenkästen können helfen. Sie sind eine weitere naturnahe Lösung zur Bekämpfung der Motte. Meisen ernähren sich nämlich von Miniermotten. Sie gehören quasi zu ihrer Leibspeise. In Einzelfällen seien auch Pheromonfallen hilfreich, so Ehlert.

Die  Miniermotte wurde 1997 erstmals in Berlin entdeckt und tritt seit 2002 im gesamten Stadtgebiet auf. Sie ist aus dem Balkan „eingewandert“, wo sie ursprünglich lebte. Der Blattfraß der Miniermotte lässt sogenannte Minen in den Blättern entstehen, die zuerst hellgrün werden, dann langsam ins Braune wechseln, sich kräuseln und vorzeitig abfallen.

Weltweit gibt es mehr als 1000 Miniermotten-Arten, allein in Mitteleuropa sollen es an die 100 Arten sein. Allerdings wird nur die Weißblütige Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) von den kleinen Insekten befallen, erklärt der NABU. Bei der Roten Rosskastanie würden die Larven aus bisher unbekannten Gründen sterben. ■