Wohnmarktreport

Mietenwahnsinn in Berlin: Die Preise steigen und steigen

Bei Neuvermietungen ist ein neues Hoch erreicht: Das zeigt der Wohnmarktreport Berlin 2024. Zugleich schrumpft das Angebot an neuen Mietwohnungen in Berlin.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Blick auf sanierte Fassaden der Altbauwohnungen im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg
Blick auf sanierte Fassaden der Altbauwohnungen im Berliner Bezirk Prenzlauer BergMonika Skolimowska/dpa

Immer mehr Menschen kommen nach Berlin, immer weniger neue Wohnungen werden gebaut. Ein Teufelskreis für alle, die neu mieten wollen. Infolge des hohen Zuzugs nach Berlin bei einem abnehmenden Wohnungsangebot sind die Angebotsmieten in der Hauptstadt im vergangenen Jahr erneut deutlich gestiegen.

Pro Quadratmeter wurde 2023 in den Inseraten eine Kaltmiete von durchschnittlich 13,60 Euro verlangt, wie aus dem neuen Wohnmarktreport Berlin hervorgeht, den die Bank Berlin Hyp und das Maklerhaus CBRE am Mittwoch vorgestellt haben.

Ein Viertel mehr Miete in Kreuzberg

Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 18,3 Prozent. Das war der stärkste Anstieg im Vergleich der sieben größten Städte in Deutschland. In beliebten Bezirken wie Kreuzberg oder Neukölln legten die Angebotsmieten dem Bericht zufolge sogar um ein knappes Viertel zu.

Die letztlich abgeschlossenen Mietverträge können bei den Preisen von den Angeboten abweichen. Gleichwohl bleibt der Mietmarkt in Berlin äußerst angespannt. „Die große und weiterhin wachsende Nachfrage trifft auf schleppenden Neubau“, heißt es in dem Report. „Ein bedenklicher Trend, den wir im Blick behalten müssen“, sagte dazu Alexander Slotty (SPD), Berlins Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Gerade einmal 0,3 Prozent der Wohnungen in Berlin stehen leer. Ein Zeichen für die Dramatik am Markt.

Neubau an der Heidestraße in Berlin
Neubau an der Heidestraße in BerlinGerd Engelsmann

„Wohnraum kann nicht in gewünschtem Maße zur Verfügung gestellt werden.“ Nach der Corona-Krise hat der Zuzug in die Hauptstadt wieder deutlich zugenommen. Insbesondere infolge des Krieges in der Ukraine sind zahlreiche Kriegsflüchtlinge nach Berlin gekommen. Ein beträchtlicher Teil dieser Menschen bleibe dort leben, schreiben die Autorinnen und Autoren des Berichts.

Besonders im Hochpreisbereich macht Berlin fast Städten wie München Konkurrenz. Mit Angebotsmieten von durchschnittlich 26 Euro nettokalt pro Quadratmeter im hochpreisigen Segment im Monat liegt Berlin 2023 nur knapp hinter München (27,54 Euro). Dort allerdings sind die Einkommen auch deutlich höher als in der Hauptstadt.

Kaufpreise sinken im Vergleich zum Mietzins

Die Kaufpreise für Wohneigentum gingen hingegen im vergangenen Jahr zurück. Über alle Marktsegmente hinweg sanken die Quadratmeterpreise in den untersuchten Angeboten im Schnitt um 1,4 Prozent auf 5750 Euro pro Quadratmeter. Ein Grund dafür war die zurückgehende Nachfrage aufgrund der hohen Zinsen für Kaufkredite.

Auch im Umland stiegen die Angebotskaufpreise noch einmal um fünf bis sieben Prozent an. Bei den Angebotsmieten sind dort ebenfalls deutliche Steigerungen zu beobachten. ■