LH 1931 nach München (10 Uhr) – gestrichen. LH 183 nach Frankfurt (10.40 Uhr) – gestrichen. Wer heute von Berlin zu einem der deutschen Lufthansa-Drehkreuze fliegen will, scheitert schon beim Check-in. Streik! Das Bodenpersonal hat die Arbeit niedergelegt. Der Warnstreik der Gewerkschaft Verdi bei der Lufthansa hat am Dienstagmorgen auch am Flughafen Berlin-Brandenburg begonnen. Seit dem frühen Morgen wurden schon sieben Starts und sechs Landungen annulliert.
Die Lufthansa strich alle geplanten Starts und Landungen am Flughafen, wie auf der Internetseite mitgeteilt wurde. Geplant waren ursprünglich je 25 Starts und Landungen. Flüge der Lufthansa-Töchter Eurowings, Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines sind laut der Online-Auskunft des Flughafens nicht vom Warnstreik betroffen.
Grund für den Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals sind Tarifverhandlungen mit Verdi
Lufthansa fliegt vom Hauptstadtflughafen aus nach München und Frankfurt am Main – als einzige Airline ab Berlin. Ärgerlich für alle, die heute in den Urlaub fliegen wollten: Flugalternativen in die beiden Städte gibt es nicht.
Grund des Warnstreiks des Lufthansa-Bodenpersonals sind die konzernweiten Vergütungstarifverhandlungen für die laut Verdi rund 25.000 Beschäftigten am Boden – unter anderem bei der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services, Lufthansa Engineering and Operational Services sowie weiteren Konzerngesellschaften. Lufthansa spricht von rund 20.000 Beschäftigen.

Die Tarifverhandlungen sollen am Mittwoch fortgesetzt werden. Verdi bezeichnete die zweite Warnstreikwelle als notwendig, weil die Lufthansa in der vorangegangenen Verhandlung keine Anstalten gemacht habe, ihr vorliegendes Angebot nachzubessern.
Von dem deutschlandweiten Warnstreik sind laut Lufthansa mehr als 100.000 Kunden betroffen. Der Streik dauert in einzelnen Betriebsteilen bis 7.10 Uhr am Mittwoch, wird in der Regel aber in der Nacht zum Mittwoch auslaufen.
Am Montagabend gingen nach Verdi-Angaben Lufthansa-Beschäftigte der Technik, der Logistik, der Fracht und der IT in den Warnstreik. Für Dienstag hat die Gewerkschaft auch das Bodenpersonal in Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.

Das Unternehmen rechnet mit Hunderten Flugausfällen. Schon am Montagabend strich die Gesellschaft an ihrem wichtigsten Drehkreuz Frankfurt mehr als 50 Verbindungen. Nur einige wenige Interkontinental-Flüge sollten noch stattfinden.
Lufthansa: Nur 10 bis 20 Prozent der Flüge werden heute absolviert
Am Dienstag will die Lufthansa 10 bis 20 Prozent ihres geplanten Programms von rund 1000 Flügen in die Luft bringen. Der Flughafen München warnte vor erheblichen Einschränkungen. In Hamburg und Düsseldorf fallen nach Angaben der Betreiber alle 23 Lufthansa-Flüge aus, in Köln/Bonn nahezu alle. Betroffen sind auch nicht bestreikte Flughäfen: So sind in Hannover und Bremen alle Lufthansa-Flüge von und nach Frankfurt und München gestrichen.
Bei der ersten Warnstreikwelle vor knapp zwei Wochen fielen rund 900 Flüge aus, mehr als 100.000 Passagiere mussten umplanen. Die Lufthansa warnte die Passagiere stornierter Flüge: Sie sollten nicht zum Flughafen kommen, weil dort die Umbuchungsschalter nicht besetzt seien. ■