Nach Diebstahl

Rad-Dieb schlägt Verfolger mit Kult-Turnschuh nieder

Auf leisen Sohlen kam der Rad-Dieb jetzt in den Gerichtssaal. Mit dabei der ausgelatschte Nike-Schuh, der zur Waffe geworden war.

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Der Rad-Dieb (li.) neben seinem Anwalt vor Gericht.
Der Rad-Dieb (li.) neben seinem Anwalt vor Gericht.KE.

Frech ein Rad geklaut und mit Turnschuh-Kloppe auf einen Verfolger losgegangen. Nun kam Maksymilian L. (31) auf leisen Sohlen in den Gerichtssaal.

Das Corpus Delicti auf dem Richtertisch: Ein weißer Nike-Schuh mit rotem Logo, Größe 45,5 und 404 Gramm schwer, ausgelatscht und aus Sicht der Anklage als „gefährliches Werkzeug“ eingesetzt gegen Leonard S. (30).

Am 26. Mai gegen 15 Uhr in der Wrangelstraße (Berlin-Kreuzberg). Tischler S. macht eine Pause. Er sieht, wie eine Frau (63) ihr Fahrrad abstellt, in einen Laden geht. Plötzlich schnappt sich ein Mann das Rad für 750 Euro.

Tischler S., ein 1,95-Meter-Hüne: „Ich hinterher, es kam zu einer Rangelei, dann ist er mit seinem Schuh auf mich losgegangen.“ Zwei Schläge landeten im Gesicht – „mit der Sohle, es war schon kräftig.“

Jammer-Geständnis des Kleinkriminellen vor Gericht

Als L. den Verfolger trotz Schuh-Kloppe nicht loswurde, soll er in seine Hosentasche gefasst und böse gedroht haben: „Ich habe ein Messer.“ S. geschockt – „da ließ ich los“.

Der Dieb entkam, der linke Schuh blieb zurück. Obendrein hatte ein Anwohner die Attacke vom Balkon aus gefilmt, eine Sequenz von 25 Sekunden. Drei Wochen nach dem Fahrrad-Klau wurde L. verhaftet.

Nun sein Jammer-Geständnis: „Die Tat war nicht geplant, ich war im Stress, meine Freundin im Krankenhaus, ich wollte zu ihr.“ Die Schläge? Der Koch aus Polen: „Der Schuh fiel vom Fuß, war zwei Nummern zu groß.“ Er habe ihn im Gerangel aufgehoben – „habe impulsiv reagiert, tut mir leid.“ Das Rad habe er verkloppt für 75 Euro. Fortsetzung: 3. November. (KE.)