Trotz Legalisierung

Kiffen bleibt in den Berliner Freibädern verboten – DAS sind die 4 Gründe

Die Berliner Bäderbetriebe sprechen ein Verbot für den Genuss von Cannabis aus. Bei der Polizei ist noch unklar, wie Kontrollen in Berlin erfolgen sollen.

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Gäste faulenzen auf einer Wiese im Sommerbad Humboldthain. Gekifft werden darf hier im Sommer trotz der Teillegalisierung von Cannabis nicht.
Gäste faulenzen auf einer Wiese im Sommerbad Humboldthain. Gekifft werden darf hier im Sommer trotz der Teillegalisierung von Cannabis nicht.Christoph Soeder/dpa

Der Sommer rückt näher und damit auch die Badezeit. Bei schönem Wetter auf der Liegewiese im Freibad faulenzen und dabei kiffen? Nein, sagt eine Sprecherin der Berliner Bäderbetriebe. Der Genuss von Cannabis ist seit dem 1. April zwar erlaubt – aber nicht im Freibad.

In den Berliner Freibädern bleibt Kiffen trotz der Freigabe des Cannabis-Konsums unter Auflagen weiterhin verboten. Da es sich bei den Bädern um Sportstätten handele und laut neuem Gesetz das Kiffen auf und in Sportstätten weiterhin verboten sei, „wird es auch künftig nicht möglich sein, in den Bädern zu kiffen“, erklärt Claudia Blankennagel von den Berliner Bäderbetrieben. Zudem seien in den Bädern Menschen unter 18 Jahren unterwegs und es gebe Kinderspielplätze – zwei weitere Ausschlusskriterien für den Cannabis-Konsum. Die Sprecherin wies zudem darauf hin, dass laut Hausordnung nicht unter Rauscheinfluss gebadet werden dürfe.

In Sportstätten, auch Fußballstadien, darf nicht gekifft werden

Im Zusammenhang mit der Cannabis-Legalisierung seit dem 1. April gab es den Kenntnissen der Berliner Polizei zufolge bislang keine besonderen Vorkommnisse oder Auffälligkeiten in der Stadt. „Kontrollmaßnahmen erfolgen verdachtsabhängig im Rahmen des täglichen Dienstes“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.

Das Rauchen von Marihuana oder Haschisch ist seit dem 1. April erlaubt. Wer 18 Jahre oder älter ist, darf zu Hause bis zu 50 Gramm aufbewahren und draußen maximal 25 Gramm mit sich führen. Wo es nicht explizit verboten ist, darf gekifft werden. Verboten ist es auf Spielplätzen, in Schulen, Sportstätten, also auch Fußballstadien, Kinder- und Jugendeinrichtungen und jeweils in Sichtweite davon – in 100 Metern Luftlinie um den Eingangsbereich.

In eine große Rauchwolke gehüllt sitzen Menschen im Görlitzer Park: Kiffen ist hier erlaubt, aber nicht im Freibad. 
In eine große Rauchwolke gehüllt sitzen Menschen im Görlitzer Park: Kiffen ist hier erlaubt, aber nicht im Freibad. Paul Zinken/dpa

Acht Prozent der Berliner im Alter von 15 bis 64 Jahren greifen zu Cannabis

Wie das alles bei Kontrollen in ganz Berlin gehandhabt werden soll, muss jetzt noch geklärt werden. Im Landeskriminalamt Berlin ist eine Arbeitsgruppe gegründet worden, die sich aus Vertretern des Landeskriminalamtes, der Landespolizeidirektion, der Polizeiakademie und des Polizeipräsidiums zusammensetzt. Sie soll klären, wie die Polizei mit der neuen Lage umgeht und wie die Auswirkungen des Gesetzes etwa bei Kontrollen und anderen Maßnahmen seien. „Hierfür stimmt sich die Polizei Berlin aktuell mit der Justiz ab, überarbeitet ihren internen Regelungsbestand und plant die Anpassung der Aus- und Fortbildungsinhalte“, heißt es. Zu den konkreten praktischen Auswirkungen könnten derzeit noch „keine validen Angaben“ gemacht werden.

Der Innenexperte der SPD-Fraktion, Martin Matz, bezweifelt, dass mit dem neuen Gesetz zwangsläufig mehr Menschen in Berlin kiffen werden, wie er dem RBB-Inforadio am Dienstag sagte. „Ich glaube, dass jetzt vieles einfach legal stattfindet, was vorher auch schon stattgefunden hat.“

Untersuchungen hätten gezeigt, dass etwa jeder zweite Berliner schon mal Erfahrung mit Cannabis hatte. Den Umfrageergebnissen des Epidemiologischen Suchtsurveys aus dem Jahr 2021 zufolge kiffen rund acht Prozent der Berliner im Alter von 15 bis 64 Jahren mindestens einmal im Monat. „Von daher kann es auch gut sein, dass die ganz große Revolution gar nicht stattfindet“, meint Matz. Die Aufregung sei groß, weil es so ein Gesetz in Deutschland noch nie gegeben habe. ■