Eine Nachbarin musste sterben

„Kettensägen-Killer“ von Fennpfuhl wegen Totschlags angeklagt

Jetzt begann der Prozess gegen den „Kettensägen-Killer“. Kristof M. (35) soll an einer paranoiden Schizophrenie erkrankt sein

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Tatort Paul-Zobel-Straße in Fennpfuhl. Der Verletzte wird von Rettungskräften abtransportiert.
Tatort Paul-Zobel-Straße in Fennpfuhl. Der Verletzte wird von Rettungskräften abtransportiert.Pudwell

Sie hörten die schrill kreischende Kettensäge, alarmierten noch die Polizei. Doch Kristof M. (35) soll gnadenlos angegriffen haben: Seine Nachbarin (52) ist tot, ihr Freund schwer verletzt.

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Der „Kettensägen-Killer“ steht nun vor dem Landgericht: die strähnigen Haare bis zur Schulter, langer Kinnbart. Ein Studium hatte er nach vier Semestern abgebrochen, seit Längerem soll er ohne Job gewesen sein. Nun geht es um Totschlag und versuchten Mord. Die Richter prüfen auch: Hat er im Wahn gehandelt?

Die Verteidigerin von M.: „Ihm wird immer klarer, was er Furchtbares getan hat.“ Er habe kaum Erinnerungen an das Geschehen. Er könne sich auch nicht vorstellen, dass er zu solchen Taten fähig sei und dass er damals von „Hexen und Scheißweibern“ geredet habe. „Er hatte riesige Angst, getötet zu werden.“

Kristof M. (35) war mit Kettensäge, Machete und drei Messern bewaffnet

Es war 2.20 Uhr, als er am 6. Januar im vierten Stock eines Hochhauses in der Paul-Zobel-Straße (Fennpfuhl) angriff. Er trug Tarnjacke, Kampfweste, Stirnlampe. Die Waffen: Kettensäge, Machete und drei Messer – befestigt an Gürtel, Bein, Schulter.

Er wollte aus Sicht der Staatsanwaltschaft seine Nachbarin Diana G. töten. Das soll ohne ein erkennbares Vorgeschehen passiert sein. Mit der Kettensäge machte er sich zuerst an ihrer Tür zu schaffen.

Ihr Freund, damals 52, öffnete. Die Staatsanwältin: „M. wollte ihn aus dem Weg räumen, damit er Frau G. plangemäß töten konnte.“ Ein Kampf an der Tür. Michael K., ein Bundespolizist, griff zur Abwehr in die Sägekette, erlitt tiefe Wunden. Dann soll M. gegen Gesicht und Hals des Mannes gezielt haben.

Kristof M. (35) muss sich wegen Totschlags und versuchten Mordes verantworten. Er soll am 6. Januar in der Paul-Zobel-Straße mit Kettensäge und Machete bewaffnet seine Nachbarin (52) getötet und ihren Lebensgefährten (52) lebensgefährlich verletzt haben.
Kristof M. (35) muss sich wegen Totschlags und versuchten Mordes verantworten. Er soll am 6. Januar in der Paul-Zobel-Straße mit Kettensäge und Machete bewaffnet seine Nachbarin (52) getötet und ihren Lebensgefährten (52) lebensgefährlich verletzt haben.Katrin Bischoff

Als K. blutüberströmt zu Boden ging, soll M. mit der Machete auf Diana G. losgegangen sein. Sie habe sich gewehrt, wurde aber von drei Stichen getroffen – zwei davon verletzten die Lunge. Jede Hilfe kam zu spät.

Ein Polizist: „Die Kettensäge lief noch im Leerlauf“

Kurz zuvor hatte sie den Notruf gewählt: „Er kommt, er bringt mich um.“ Schnell waren Polizeibeamte vor Ort. Im Treppenhaus roch es nach Qualm – fünf Molotowcocktails soll M. gebaut, auf seiner Etage postiert und angezündet haben.

Beamte löschten das Feuer. Sie sahen das viele Blut. Ein Polizist: „Die Kettensäge lief noch im Leerlauf.“ M. habe eine Machete in der Hand gehalten, aber keinen Widerstand bei der Festnahme geleistet. Der schwer verletzte K. habe mit schwacher Stimme gesagt: „Es war der Nachbar.“

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Diana G. starb noch am Tatort. Ihr Freund konnte durch eine Not-OP gerettet werden. Eine Gesichtshälfte ist stark betroffen, an den Händen und am Arm hat K. großflächige Nähte, der linke Daumen musste amputiert werden.

Der Kettensägen-Mann soll an einer paranoiden Schizophrenie erkrankt sein. Er habe in einer akuten Psychose angenommen, man würde ihn verhöhnen, wolle ihn vergiften, hätte auch auf ihn geschossen. Die Staatsanwaltschaft strebt seine dauerhafte Unterbringung in der Gerichtspsychiatrie an. Fortsetzung am Freitag.