Berlin hat ein Problem. Die Zahl der Gewalttaten in der Hauptstadt steigt im Vergleich zu den Vorjahren immens an. Vor allem bei Messerangriffen stellte die Berliner Polizei einen Höchststand fest. Zonen in der Stadt, in denen das Mitführen von Stichwaffen untersagt ist, waren und sind immer wieder im Gespräch. Doch nun bekommt Berlin ein Messer-Verbot, wenn auch nur für wenige Tage.
Durchsetzen will es die Bundespolizei. Sie hat ein temporäres Messer-Verbot in Teilen ihres Zuständigkeitsbereiches ausgesprochen. Es untersagt konkret das Mitführen von Reizgas, Messern oder anderen gefährlichen Gegenständen in mehreren Berliner Bahnhöfen. Die Maßnahme geht über das generelle Mitführverbot von Waffen hinaus. Zu den gefährlichen Gegenständen gehören auch Hiebwaffen wie Äxte, Luftdruckwaffen oder auch Nachbildungen von echten Feuerwaffen.
Das Verbot gilt vom 22. bis 24. März in den Nächten von Freitag zu Sonnabend und von Sonnabend zu Sonntag, jeweils von 18 bis 3 Uhr des Folgetages und endet somit am Sonntagmorgen. Es betrifft die Bahnhöfe Alexanderplatz, Gesundbrunnen und Ostkreuz. Die Bereiche der jeweiligen U-Bahnhöfe sind davon ausgenommen.
Messer-Verbot in Berlin am Wochenende: Polizei kontrolliert

Die Bundespolizei kündigt Kontrollen an. Bei Verstößen gegen die Allgemeinverfügung können die Gegenstände sichergestellt und ein Zwangsgeld festgesetzt werden. Die ausgewählten Stationen gehören zum Teil auch zu den besonders kriminalitätsbelasteten Orten der Stadt wie dem Alexanderplatz.
Messer-Verbote auf Bahnhöfen an Wochenenden: Die Bundespolizei hatte diese schon öfter erlassen, zuletzt im Herbst des vergangenen Jahres. Man will Erfahrungen zu Verboten für das Mitführen von gefährlichen Gegenständen im Berliner Bahnverkehr sammeln, heißt es. Denn die Anzahl festgestellter Gewaltdelikte an Bahnhöfen „bewegt sich seit Jahren auf anhaltend hohem Niveau“. Genau diese gilt es zu bekämpfen, um Reisende und Polizisten im Einsatz zu schützen.
In der vorläufigen Statistik der Berliner Polizei stehen generell Straftaten, die mit Messern oder anderen Stichwaffen begangen, ganz weit oben auf der Liste. Überfälle, Raubtaten oder bei Streitereien: Immer öfter kommen dabei Messer zum Einsatz.
Messer-Verbot in Berlin: Die Straftaten mit Messern steigen an
2023 stellte die Polizei in dem Bereich einen erneuten Höchststand fest. 3550 Taten waren es, bei denen ein Messer als Waffe benutzt wurde. Das ist ein Anstieg um sieben Prozent zum Jahr 2022. Da wurden 3317 Taten mit Messern gezählt. In den fünf Jahren zuvor lagen die Zahlen unter der Marke von 3000. Die genaue Kriminalstatistik für 2023 will die Innenverwaltung innerhalb der nächsten Wochen bekannt geben.
Aber schon die Zahlen aus den Vorjahren sind aussagekräftig genug. 2022 wurde beispielsweise bei 40 Prozent der Gewalttaten mit einem Messer gedroht oder als Stichwaffe eingesetzt. 15 Menschen wurden getötet, 203 Menschen schwer verletzt.
Erschreckend ist, dass der Anteil an Messerstraftaten, die von Kindern und Jugendlichen begangen wurden, sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht hat – von 15,7 Prozent im Jahr 2019 auf 22 Prozent im Jahr 2022. Laut Experten würde fast jeder fünfte Jugendliche ein Messer mit sich herumtragen.
Mit dem Messer-Verbot am Wochenende auf bestimmten Berliner Bahnhöfen soll auch herausgefunden werden, wie es in der Praxis umsetzbar ist. Denn Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) fordert bereits seit einem Jahr, ein Messer-Verbot in Bussen und Bahnen durchzusetzen. ■