Wettlauf gegen die Zeit

Insolvente Schlosspark-Klinik kämpft um 750 Arbeitsplätze

In den nächsten drei Monaten wird in Charlottenburg alles auf links gedreht, damit danach die Patienten wieder im Mittelpunkt des Tuns stehen können.

Author - Berliner KURIER
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Die Schlosspark-Klinik gehört zum Stadtbild in Charlottenburg. Damit das auch so bleibt, kämpft das Haus in einem Insolvenzverfahren.
Die Schlosspark-Klinik gehört zum Stadtbild in Charlottenburg. Damit das auch so bleibt, kämpft das Haus in einem Insolvenzverfahren.Paul Zinken/dpa

Alle, die im medizinischen Gewerbe tätig sind, schauen derzeit ganz genau auf die Schlosspark-Klinik in Charlottenburg. Nach dem Insolvenzantrag im Eigenverwaltungsverfahren hat die Klinik drei Monate Zeit, die Finanzen in den Griff zu bekommen. Knapp ein Woche ist schon rum.

Äußerlich geändert hat sich in der Klinik eigentlich nichts. Die 750 Mitarbeiter behandeln ihre Patienten wie in den Wochen, Monaten und Jahren zuvor auch. Aber der drohende Verlust des Arbeitsplatzes drückt auf die Stimmung. Es ist gerade schwer in der Klinik im Heubnerweg 2.

Damit es spätestens nach Ablauf der drei Monate ab 25. September wieder besser läuft, rücken hinter den Kulissen alle zusammen. Vor allem die Gläubiger müssen überzeugt werden. Dafür bekommt die Klinik Hilfe vom Arbeitsamt, das die Gehälter für die drei Monate übernommen hat.

Über der Schlosspark-Klinik in Charlottenburg sind dunkle Wolken aufgezogen.
Über der Schlosspark-Klinik in Charlottenburg sind dunkle Wolken aufgezogen.Jürgen Ritter/Imago

Arbeitsamt übernimmt Gehälter der Schlosspark-Klinik

Darüber hinaus ist die auf Krisen spezialisierte Beratungsgesellschaft Horizon-re mit Bord. Die Firma hat auch einen Sitz in Berlin. Nähe hilft. Zudem verstärkt der Sanierungsrechtler Dr. Alexander Verhoeven das Managementteam als weiterer Geschäftsführer. Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg bestellte einen vorläufigen Sachwalter. Dr. Gordon Geiser (Greenberg Traurig LLP) übernimmt eine überwachende Rolle, die operative Verantwortung bleibt bei der Geschäftsführung.

Das Eigenverwaltungsverfahren ist aufgestellt. Die Zeit läuft. Sicherlich schneller, als es den Beteiligten lieb sein wird. Und doch kann es auch gut sein, wenn der Alptraum nur so kurz dauert und es kein Salamisterben gibt. Ein gutes Omen für das Unternehmen gibt es aus dem Süden der Stadt. Dem Krankenhaus Waldfriede in Zehlendorf gelang die Wende – das Schutzschirmverfahren wurde Ende Mai erfolgreich abgeschlossen.