Die junge Frau hatte keine Chance. Im Fahrstuhl eines Hochhauses in Marzahn stach der Killer auf sie ein – 85 Mal. Es soll ihr Ex gewesen sein. Der Ankläger geht von einem Femizid aus. Wegen Mordes steht Viet T. (29) nun vor dem Landgericht in Berlin. Ein Koch aus Vietnam, geschieden, zuletzt versuchte er sich mit einem Bubble-Tea-Café. Vier Jahre waren er und Duyen B. (27) ein Paar, es gibt einen Sohn (4).
Killer lauerte im Hausflur: Die 27-Jährige in Marzahn hatte keine Chance
Im letzten November trennte sich die Vietnamesin. Es soll Streit gegeben haben und auch Gewalt. Der Staatsanwalt: „Ihre freie Entscheidung, die Beziehung nicht fortzuführen, wollte er nicht akzeptieren.“ T. habe die Frau mit Handy-Nachrichten regelrecht gestalkt, sie dann auch bedroht. Die junge Mutter wohnte im zweiten Stock eines Hochhauses an der Marzahner Chaussee. Sie arbeitete in einem Nagelstudio in Charlottenburg als Kosmetikerin. Attraktiv, sehr freundlich und fleißig, gern reiste sie.
Sie telefonierte am Morgen des 25. Januar noch mit einem guten Bekannten, als Viet T. vor ihrer Wohnungstür gelauert haben soll. Ihr Söhnchen befand sich an dem Sonnabend bei Verwandten. Der Staatsanwalt sicher: „Er hatte an dem Morgen den Entschluss gefasst, die Frau aus tief empfundener Kränkung über die Trennung, aus einem übersteigerten Besitzdenken heraus und aus massiver Eifersucht zu töten.“
Bild des Grauens: Killer verpasste dem Opfer 85 Stiche, 34 gingen in den Kopf
Gegen 9 Uhr erst ein Wortwechsel im Hausflur, den der Bekannte am Telefon noch mitbekam. Der Streit verlagerte sich in den Fahrstuhl. Dort habe Viet T. mit „unbedingtem Tötungswillen“ mit einem Messer zugestochen. Von 85 Stichen gingen 34 in den Kopf. Der Killer fuhr laut Ermittlungen bis in den 6. Stock, stieg aus, schickte den Fahrstuhl nach unten. Als sich die Tür öffnete, bot sich Anwohnern ein Bild des Grauens.
Blutüberströmt lag Duyen B. auf dem Boden. Sie starb noch am Tatort. Viet T. soll über das Treppenhaus geflohen sein – blutige Fußspuren fanden die Ermittler. Am 28. Januar wurde er in seiner Wohnung in Marzahn festgenommen, schwieg damals zu den Vorwürfen. Sein Verteidiger kündigte nun an: „Es wird zu einem späteren Zeitpunkt eine Erklärung geben.“ Der Vater von Duyen B. ist Nebenkläger. Sein Anwalt: „Es war ein mit Grausamkeit geführter Femizid.“ Fortsetzung: 7. Juli. KE.