Nicht einfach töten!

Insektenalarm in Berlin: Imker im Kampf gegen die Asiatische Hornisse

Ein Eindringling bedroht die heimischen Bienenvölker: Die Asiatische Hornisse will hier heimisch werden. Der Berliner Imkerverband will dies verhindern.

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Eine Asiatische Hornisse wird von einem Biologen gehalten. Sie breitet sich immer weiter aus – Berliner Imker haben ihr der Kampf angesagt.
Eine Asiatische Hornisse wird von einem Biologen gehalten. Sie breitet sich immer weiter aus – Berliner Imker haben ihr der Kampf angesagt.Axel Heimken/dpa

Die Asiatische Hornisse macht Eindruck! Die Arbeiterinnen sind bis zu 2,4 Zentimeter groß, Königinnen können sogar bis zu drei Zentimeter groß werden. Für den Menschen ist die Asiatische Hornisse ungefährlich, trotz ihrer beeindruckenden Größe. Aber vor heimischen Insekten wie unseren Honigbienen macht diese Hornisse nicht Halt – deswegen wird ihr nun von Berliner Imkern der Kampf angesagt. Denn trotz seines Namens hat das Insekt den Flug nach Berlin bereits geschafft.

Der Berliner Imkerverband will die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse in der Stadt verhindern. In Schulungen für Naturinteressierte ab Mai sollen mehr Menschen für die invasive Art sensibilisiert werden. „Wir wollen möglichst berlinweit Leute haben, die diese Tiere sicher erkennen und auch in der Lage sind, die notwendigen Schritte einzuleiten, damit man ein Nest findet“, sagte die Vorsitzende Melanie von Orlow. „Unsere große Sorge ist, dass diese Art jetzt in Berlin Fuß fasst“, sagte von Orlow, die auch Geschäftsführerin des Nabu Berlin ist.

Die Asiatische Hornisse hatte eine „explosionsartige Entwicklung“

Für Bienenvölker gilt die aus Südostasien stammende Art als besonders gefährlich: Die Tiere belagern Bienenvölker regelrecht. Honigbienen sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Aufzucht der Brut von Asiatischen Hornissen. Laut Nabu macht die westliche Honigbiene (Apis mellifera) bis zu 80 Prozent der Beute aus. Erwachsene Tiere der Asiatischen Hornisse ernähren sich demnach bevorzugt von Nektar, reifen Früchten und zuckerhaltigen Baumflüssigkeiten.

Im Südwesten Deutschlands sei die Art bereits sehr weit verbreitet. „Sie hat eine explosionsartige Entwicklung hingelegt“, sagte von Orlow. „Deshalb versuchen wir in Berlin jetzt sehr schnell, das nachzuholen, was bisher nicht passiert ist, nämlich Leute auszubilden und zu qualifizieren.“

Asiatische Hornissen (Vespa velutina nigrithorax) sammeln sich an einem Ausgang ihres Nestes. Die Art breitet sich immer weiter aus.  Keinesfalls dürften Hornissen bei Verdacht einfach getötet werden. Sehr oft liege eine Verwechslung mit der heimischen Art vor, die streng geschützt sind.
Asiatische Hornissen (Vespa velutina nigrithorax) sammeln sich an einem Ausgang ihres Nestes. Die Art breitet sich immer weiter aus. Keinesfalls dürften Hornissen bei Verdacht einfach getötet werden. Sehr oft liege eine Verwechslung mit der heimischen Art vor, die streng geschützt sind.Axel Heimken/dpa

NICHT EINFACH TÖTEN! Heimische Hornissen sind streng geschützt!

In Berlin wurde die Art 2023 erstmals nachgewiesen. Ein Tier wurde in einem Restaurant in Schöneberg entdeckt. Der Nachweis erfolgte zwei Tage später durch den sogenannten Nabu-Hymenopterendienst, der derartigen Fällen im Auftrag der Berliner Umweltverwaltung nachgeht. Grund zur Panik besteht dem Nabu zufolge aber nicht: „Asiatische Hornissen sind nicht stich-freudiger als ihre europäischen Verwandten.“ Keinesfalls dürften Hornissen bei Verdacht einfach getötet werden. Sehr oft liege eine Verwechslung mit der heimischen Art vor, die streng geschützt sei.

Die sogenannte Vespa velutina ist im Vergleich zur Europäischen Hornisse etwas kleiner und hat einen überwiegend schwarzen Körper, einen schwarzen Kopf mit gelber Vorderseite sowie leuchtend gelbe Beine. Sie nistet in hohen Baumkronen. In Europa trat sie erstmals 2004 in Frankreich auf. Sie kam laut Nabu vermutlich mit Importwaren über den Seeweg aus China nach Bordeaux. Inzwischen gibt es auch Nachweise in Spanien, Italien, Belgien, der Schweiz und den Niederlanden. In Deutschland wurde die Asiatische Hornisse erstmals 2014 in Baden-Württemberg nachgewiesen. ■