Der coolste Tänzer Berlins

Hipster-Rentner Günther Krabbenhöft: „In diese Clubs gehe ich am liebsten“

Günther Krabbenhöft wurde vor Jahren durch seinen eleganten Kleidungsstil und seine Tanzeinlagen in der Clubszene Berlins bekannt – mit Video. 

Author - Julia Nothacker
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Günther Krabbenhöft besucht in Berlin viele Events, wie hier die Landpartie von Julian F. M. Stoeckel.
Günther Krabbenhöft besucht in Berlin viele Events, wie hier die Landpartie von Julian F. M. Stoeckel.N. Kubelka/Future Image/Imago

Er ist Berlins coolster Hipster-Opa, will aber lieber nicht so genannt werden … Cool ist Günther Krabbenhöft dennoch. Seit Jahren tanzt sich der immer elegant gekleidete 79-Jährige durch die Clubszene Berlins, wodurch er vor allem bei den jungen Leuten bekannt wurde. Die Jugend ermahnt Krabbenhöft aber mit erhobenem Zeigefinger, wenn sie ihn als Opa bezeichnet. Auch wir haben es gewagt und ein strenges, aber sympathisches „Vorsicht!“ bei unserem Interview auf der AEDT-Sommerparty bekommen.

In diese Clubs geht Günther Krabbenhöft am liebsten

Berliner KURIER: Herr Krabbenhöft, Sie werden oft als „Berlins Hipster-Opa“ bezeichnet, werden aber nur ungerne so genannt?

Günther Krabbenhöft: Ich bin im richtigen Leben Opa, aber nur für meine Enkelkinder. Es gibt natürlich Schlimmeres, aber Hipster Opa ... Na ja, vielleicht Großvater, das klingt ja noch ein bisschen angenehmer. Aber nun gut, ich bin da versöhnlich und verzeihe das. (schmunzelt) Wenn sowas in der Welt ist, geht das nicht so schnell weg.

Es kommt aber öfter vor, dass Sie als Opa bezeichnet werden?

Ja, aber das sind hauptsächlich die jungen Leute, die fragen: „Sind Sie nicht der Opa, der da getanzt hat?“ Und dann sage ich: „Seid vorsichtig, was ihr da sagt!“ Oft sagen mir die Leute aber auch einfach, dass sie mich gesehen haben und große Fans von mir sind.

Wie würden Sie denn lieber genannt werden?

Einfach nur der gute gekleidete, ältere Herr, der Lust auf das Leben hat oder so.

Werden Sie heute auch wieder tanzen?

Unbedingt! Sobald ich Musik höre, setzt sich alles in Bewegung, natürlich. Wenn dann auch noch meine liebe Freundin Britt (Stilikone Britt Kanja) auftaucht, dann rocken wir den Laden.

Und Sie gehen immer noch in Clubs?

Ja, natürlich. Das ist mein Energie-Booster. Das ist genau die Energie, die mich beweglich hält.

Welche Clubs sind bei Ihnen aktuell am beliebtesten?

Die Clubs, die in der warmen Jahreszeit einen Außenbereich haben, sodass ich nicht in einem dunklen Raum verschwinden muss, sondern auch am Tag tanzen kann - mit der Sonne über mir und fröhlichen Menschen.

Oft ist Günther Krabbenhöft mit seiner guten Freundin, Stilikone Britt Kanja, unterwegs.
Oft ist Günther Krabbenhöft mit seiner guten Freundin, Stilikone Britt Kanja, unterwegs.Agentur Baganz/Imago

Vorfreude auf Günther Krabbenhöfs 80. Geburtstag

Sie leben nach wir vor in einer WG in Kreuzberg?

Na ja, das ist nicht so ganz korrekt. Das ist ein Wohnprojekt. Wir sind elf Leute, die zwar alle zusammen in einem Haus wohnen, aber jeder hat seine eigene Wohnung. Das ist nun schon seit 37 Jahren der Fall und wir sprechen alle noch miteinander.

Sie sind immer sehr vornehm gekleidet, auch im Hochsommer. Stört Sie das nicht bei der Hitze?

Nee. Ich finde, ich bin in einem Alter, da muss ich nicht mehr blankziehen. Ich schwitze mich auch nicht tot. Wichtig ist, dass immer der Finger in die Kragenlücke passt, damit ich Luft kriege. Wenn ich richtig leiden würde, würde ich das nicht machen. So heiß kann es gar nicht sein, dass ich mich schlampig anziehe.

Welche Orte suchen Sie im Sommer in Berlin am liebsten auf?

Am liebsten gehe ich dort hin, wo ich fast alleine bin. Sie werden es nicht glauben, aber ich bin ein Fan von alten romantischen Friedhöfen. Dort kann ich mich mit einem Buch zurückziehen. Wenn ich in der lauten Stadt etwas Ruhe haben will, gehe ich auf den Friedhof. Lebendig ist es dort trotzdem. So lange ich da noch nicht liegen muss, ist das ja auch okay. (lacht)

Sie werden im nächsten Jahr 80 Jahre alt ...

Ja, und ich freue mich darauf! Ich sage jetzt schon mit großer Freude, ich bin im 80. Lebensjahr. Wenn man sich noch fit fühlt, kann man das Leben ja eigentlich nur feiern. Wenn man seine Endlichkeit begreift, kann man das, was noch übrig vom Leben bleibt, nur mit Freude und Spaß füllen. Ansonsten könnte ich ja gleich verschwinden.

Werden Sie groß feiern?

Ich habe schon davor groß gefeiert. Aber vielleicht mache ich den 80. nur ganz gemütlich mit den engsten Freunden. Dann habe ich endlich mal wieder Zeit für Gespräche im kleinen Rahmen. ■