Neue Gruft geweiht

Hier werden die Gebeine von über 100 Menschen umgesiedelt!

Eine Prozession brachte die sterblichen Überreste von 100 bei Ausgrabungen entdeckten Toten, darunter 20 Kinder, feierlich zu einem Beinhaus am Petriplatz.

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Berlin: Kinder und Erwachsene tragen die Gebeine der ersten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Berlinerinnen und Berliner in kleinen Särgen von der Parochialkirche zum Petriplatz.
Berlin: Kinder und Erwachsene tragen die Gebeine der ersten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Berlinerinnen und Berliner in kleinen Särgen von der Parochialkirche zum Petriplatz.Annette Riedl/dpa

Die sterblichen Überreste von 100 Toten, die bei archäologischen Ausgrabungen in Berlin gefunden wurden, sind am Samstag im Rahmen einer Prozession zu einem Beinhaus am Petriplatz gebracht worden. Darunter seien auch Gebeine von 20 Kindern, teilte das Drei-Religionen-Projekt „House of One“ in Berlin mit.

Die Prozession der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und des Erzbistums Berlin zog von der Parochialkirche zum Petriplatz.

Bei der Einweihung der Gruft im Untergeschoss des Archäologischen Hauses am Petriplatz sprachen der Pfarrer Gregor Hohberg vom „House of One“, Hansjörg Günther vom katholischen Erzbistum Berlin und Pfarrer Alexander Heck von der evangelischen Gemeinde St. Marien-Friedrichswerder Gebete.

Die Gebeine der ersten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Berlinerinnen und Berliner stehen im Gewölbe der Parochialkirche in Berlin-Mitte. Die Gebeine sind bei archäologischen Ausgrabungen am Petriplatz gefunden worden und werden zum Petriplatz überführt und dort im Ossarium (Gebeinhaus) des Archäologischen Hauses unter Beteiligung von Geistlichen verschiedener Konfessionen beigesetzt.
Die Gebeine der ersten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Berlinerinnen und Berliner stehen im Gewölbe der Parochialkirche in Berlin-Mitte. Die Gebeine sind bei archäologischen Ausgrabungen am Petriplatz gefunden worden und werden zum Petriplatz überführt und dort im Ossarium (Gebeinhaus) des Archäologischen Hauses unter Beteiligung von Geistlichen verschiedener Konfessionen beigesetzt.Annette Riedl/dpa

Wichtiger Tag für das vergessliche Berlin!

Grabungsleiterin Claudia Melisch sagte bei der Zeremonie mit Blick auf die letzte Ruhestätte für die Toten, es sei ein wichtiger Tag für das vergessliche Berlin. An der Prozession und der Einweihung der Gruft nahmen um die 250 Menschen teil.

Insgesamt sollen Gebeine von 475 Toten, die zwischen 2007 und 2020 bei archäologischen Ausgrabungen in Berlin gefunden wurden, ihre letzte Ruhestätte in dem Ossarium finden. Das benachbarte „House of One“ wird derzeit auf den historischen Fundamenten der einstigen Petrikirche errichtet. Unter seinem Dach soll es künftig eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee geben.

Kinder und Erwachsene tragen die Gebeine der ersten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Berlinerinnen und Berliner in kleinen Särgen von der Parochialkirche zum Petriplatz.
Kinder und Erwachsene tragen die Gebeine der ersten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Berlinerinnen und Berliner in kleinen Särgen von der Parochialkirche zum Petriplatz.Annette Riedl/dpa

Der Petri-Kirchhof wurde bei einer archäologischen Grabung ab 2007 geborgen. Allein bis 2009 wurden nach Angaben des Landesdenkmalamtes 3.716 menschliche Skelette entdeckt, die dort zwischen 1200 und 1717 bestattet wurden. ■