Beim Kiffen drückten die Grünen einst die Augen zu. Schließlich gilt die Partei gilt als ein Wegbereiter, dass der Cannabis-Konsum nun in Deutschland teilweise legal ist, obwohl das Zeug nicht ungefährlich ist. Doch bei einer neuen Partydroge verstehen die Grünen in der Hauptstadt überhaupt keinen Spaß mehr. Sie wollen, dass die Berliner nicht wie im Rausch Lachgas konsumieren und fordern harte Maßnahmen vom Senat.
Das Zeug, was eigentlich zum Sahne aufschäumen und Luftballon befüllen gedacht ist, gibt es in der Stadt wirklich an jede Ecke. Seit Rapper Lachgas als neues Rauschmittel in ihren Songs glorifizieren, macht da die Jugend natürlich mit.

„Lachgas wird zunehmend konsumiert, das sehen alle, die in Partykiezen unterwegs sind“, sagte die Grünen-Abgeordnete Silke Gebel der Deutschen Presse-Agentur. „Viele Spätis oder Lachgastaxis verkaufen die Kartuschen auch an Minderjährige, weil bis heute eine Regulierung fehlt.“
Daher fordern die Grünen vom Senat ein entschlossenes Vorgehen gegen diese Partydroge - zurecht. Denn Lachgas ist keinesfalls ein harmloser Spaßmacher.
Für den Konsum wird Lachgas aus Kartuschen, Spendern oder Flaschen in Luftballons gefüllt und anschließend eingeatmet. Die Inhalation führt zu einem kurzen Rausch: Lachanfälle, Entspannung, Halluzinationen und Glücksgefühle, Kribbeln und intensiveres Hören sind die Folge.
Nach wenigen Minuten ist die Euphorie vorbei – teilweise schwerwiegende, gesundheitliche Folgen können jedoch erst Wochen später auftreten, warnen Neurologen.

Gefährliche Partydroge Lachgas: Senat soll handeln
Lachgas, chemisch Distickstoffmonoxid (N2O), macht zwar nicht körperlich abhängig, doch kann der Gebrauch zu körperlichen Schäden und in eine psychische Abhängigkeit führen. Taubheits- und Schwindelgefühle oder auch Bewusstlosigkeit sind bei jeder Inhalation möglich. Ein Mischkonsum mit anderen Drogen multipliziert die Risiken, warnen etwa die Krankenkassen.
Das große Problem: Da Lachgas leicht verfügbar ist, steigt die Zahl der Fälle, bei der das chemische Produkt als Rauschmittel verwendet wird. Laut Experten gilt Lachgas als eine der meistkonsumierten Drogen schon bei Schülerinnen und Schülern.
Obwohl man die Gesundheitsgefahren kennt, schaue der Senat bisher weg, so Grüne-Abgeordnete Gebel. „Der Senat muss ein Lachgasmonitoring mit gesundheitlichen Vorfällen und Beschaffungsquellen starten“, forderte die Gesundheitspolitikerin. Für Verkaufsstellen müsse es die Auflage geben, Gesundheitswarnungen zu veröffentlichen.

Etwa wie in Frankfurt/Main: Mit einem Präventionskonzept will die Stadt gegen den gestiegenen Lachgas-Konsum vorgehen. Dazu würden gezielt Kioskbetreiber angesprochen, die das als Partydroge genutzte Treibgas zum Verkauf anbieten. Mitarbeiterdes Präventionsprojekts Safe Party People sollen sie die gesundheitlichen Gefahren sensibilisieren und informieren, auf welche Risiken sie die jungen Kunden hinweisen sollten.
Die Gesundheitsverwaltung verweist auf Bestrebungen und Prüfungen auf Bundesebene, den Konsum der Partydroge zumindest für jüngere Menschen einzuschränken. „Aus gesundheitspräventiver Perspektive sollte im Allgemeinen der Zugang zu Lachgas für Minderjährige gesetzlich reguliert werden“, heißt es in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage. „Zunächst bedarf es einer entsprechenden Prüfung auf Bundesebene, bevor Rückschlüsse auf eine landesrechtliche Regelung gezogen werden können.“ ■