Partydroge

Lachgas geht’s an den Kragen – Achtung, wenn Ihr Kind Sprühsahne will!

Gesundheitsminister kündigt Maßnahmen gegen den steigenden Lachgaskonsum unter Jugendlichen an. 

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Lachgas wird in manchen Berliner Spätis als Partyspaß verkauft.
Lachgas wird in manchen Berliner Spätis als Partyspaß verkauft.Maurizio Gambarini/Imago

Fluffige Entspannung, Wärme- oder Glücksgefühle, ein leichtes Halluzinieren. So wird die Wirkung eines tiefen Zugs Lachgas beschrieben. Jugendliche berichten auch von Kicheranfällen, Euphorie, intensiveren Eindrücken und einem Gefühl des Losgelöstseins. Auf Wolke sieben schweben, unmittelbar nach der Anwendung. Wenige Minuten später ist der Lachgasflash auch schon wieder vorbei.

So harmlos Lachgas daherkommt, so gefährlich ist die leichte und legale Zugänglichkeit für Jugendliche. Lachgas, chemisch Distickstoffmonoxid (N2O), macht zwar nicht körperlich abhängig, doch kann der Gebrauch zu körperlichen Schäden und in eine psychische Abhängigkeit führen.

Taubheits- und Schwindelgefühle oder auch Bewusstlosigkeit sind bei jeder Inhalation möglich. Ein Mischkonsum mit anderen Drogen multipliziert die Risiken, warnen etwa die Krankenkassen. 

Weil Lachgas bisher leicht verfügbar ist, unter anderem sogar in Snackautomaten, es als Partydroge immer beliebter ist und sogar auf Schulhöfen konsumiert wird, soll es nun schnell gesetzgeberische Maßnahmen gegen den missbräuchlichen Konsum geben. 

Wird Lachgas in die Liste psychoaktiver Stoffe aufgenommen?

In der Debatte um potenziell gesundheitsschädlichen Konsum von Lachgas durch Kinder und Jugendliche hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schnelle Maßnahmen angekündigt. Die Ampelkoalition werde „in den nächsten Wochen“ darüber sprechen und „schnell mit einer Regelung kommen“, sagte Lauterbach am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Eine Möglichkeit sei, Lachgas in die Liste der psychoaktiven Stoffe aufzunehmen. Das ermögliche Verkaufsbeschränkungen.

„Dann wäre der Zugang für Kinder und Jugendliche sehr schwer, und dann würde das als Partydroge wahrscheinlich verschwinden“, sagte Lauterbach weiter. Ein Komplettverbot von Lachgas scheide dagegen aus. Die Substanz werde nicht nur als Narkosemittel in der Medizin verwendet, sondern auch in großem Stil industriell eingesetzt. Sie sei etwa in Spraydosen enthalten.

Lachgas wird auch aus leeren Sprühsahnedosen konsumiert.
Lachgas wird auch aus leeren Sprühsahnedosen konsumiert.Gudath/Imago

Die zunehmende Verbreitung von Lachgas als Partydroge unter jungen Leuten löste jüngst Forderungen nach Verkaufsverboten und anderen Gegenmaßnahmen aus. Entsprechend äußerten sich etwa die Bundestagsfraktion der CDU/CSU sowie Ärzte.

Lauterbach betonte am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“ ebenfalls die durch Missbrauch entstehenden Risiken. Werde die Chemikalie regelmäßig konsumiert, könnten auch bleibende „neurologische Schäden“ entstehen. Die gegenwärtige Lage dürfe „nicht so bleiben“, betonte er.

Eltern sollten mit Kindern über Gefahren von Lachgas sprechen

Jedoch stehe nur der übliche gesetzgeberische Weg zur Verfügung, fügte der Minister an. „Wir können jetzt kein Notstandsgesetz oder ähnliches beschließen.“ Wenn ein Gesetz etwa zur Listung als psychoaktive Substanz komme, wäre Lachgas „innerhalb weniger Monate“ nicht mehr so leicht wie bisher erhältlich. Bis dahin müsse auf Aufklärung gesetzt werden. Eltern sollten mit ihren Kindern über die Gefahren des Lachgaskonsums sprechen.

Lachgas oder Distickstoffmonoxid (N2O) wird häufig etwa aus Kartuschen für Sprühsahne oder gefüllten Luftballons inhaliert, die in Geschäften erhältlich sind. Expertinnen und Experten mahnen, dass die Risiken oft unterschätzt werden. Lachgaskonsum könne kurzfristig unter anderem zu Schwindelanfällen, Übelkeit und Lähmungserscheinungen führen. Bei exzessivem Konsum drohten sogar Schäden am zentralen Nervensystem. ■