Zwischenfall nach Berlinale-Premiere: Das palästinensisch-israelische Filmemacherkollektiv von „No Other Land“ hat sich bei der Berlinale gegen die Haltung der Intendanz zum Nahostkonflikt gestellt und Israel als „Apartheidstaat“ bezeichnet.
Die vier Filmemacher forderten einen Waffenstillstand in Gaza, definierten ihre Haltung gegen die Berlinale-Intendanz jedoch nicht weiter.
Der Dokumentarfilm „No Other Land“ dreht sich um die Vertreibung von Palästinenserinnen und Palästinensern in den Dörfern von Masafer Yatta, südlich von Hebron im Westjordanland. Der Film zeigt, wie der Palästinenser Basel Adra den schrittweisen Abriss der Dörfer seiner Heimatregion durch Soldaten im Auftrag der israelischen Regierung dokumentiert. Der israelische Journalist Yuval Abraham beginnt, ihn in seinen Bemühungen zu unterstützen. „No Other Land“ wurde im Oktober 2023 fertig gedreht, das Massaker der Hamas in Israel wird im Film nur am Rande erwähnt.
Zuschauerinnen riefen Parolen wie „Free Palestine“, andere wurden niedergeschrien und beleidigt
Im Saal wurden im Anschluss an den Film von einzelnen Zuschauerinnen Parolen wie „Free Palestine“ gerufen - zwei Männer, die Frieden für Israel und Palästina forderten, wurden niedergeschrien und beleidigt. Die Filmemacher griffen dagegen offenbar nicht ein.
Das Führungsduo der Berlinale hatte das Filmfestival Mitte Januar als „Plattform für friedlichen Dialog in Bezug auf den Nahostkonflikt“ bezeichnet. Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian betonten, dass ihr Mitgefühl allen Opfern der Krisen in Nahost und darüber hinaus gelte. „Wir möchten, dass das Leid aller wahrgenommen wird und mit unserem Programm verschiedene Perspektiven auf die Komplexität der Welt eröffnen.“