Berlins früherer Sozialsenator Mario Czaja (CDU) räumt ein, dass die Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen während der Krise vor zehn Jahren falsch war. „Auch mit Blick auf den sozialen Frieden“ sei das „ein Fehler“ gewesen, sagte Czaja dem Tagesspiegel.
„In solchen Krisen braucht man von Beginn an große Unterkünfte“, sagte Czaja, der später Bundestagsabgeordneter wurde und heute Präsident des Deutschen Roten Kreuzes im Landesverband von Berlin ist. „Nur in einem großen Zentrum kann man alles in eine Linie bringen: Erstregistrierung, medizinische Versorgung, Unterkunft, mögliche Fragen zu Asyl, Kita, Schule hintereinander an einem Ort klären.“ Außerdem müssten die Bundesländer stärker zusammenarbeiten.
Konflikte zwischen Volksgruppen
Czaja erinnerte sich an das Jahr, als vor dem damaligen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) Hunderte Flüchtlinge anstanden und campierten. „Als ich als Sozialsenator 2011 antrat, kamen circa 1000 Flüchtlinge im Jahr. Schon 2014 waren es 1000 Flüchtlinge im Monat, im Krisensommer 2015 dann 1000 Flüchtlinge am Tag.“ Richtig sei es daher gewesen, 2016 das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) zu gründen.