Schockieren, einschüchtern, abkassieren: Betrüger geben sich am Telefon als Beamte oder Bankmitarbeiter aus, um skrupellos abzuzocken. Zwei Prozesse nun im Kriminalgericht.
Kraftfahrer Kamil F. (40) ist als Mittäter einer Tat mit Schockanruf angeklagt. Ein Anruf ging bei Familie D. in Tegel ein: „Ihre Tochter ist in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt.“ Gegen 76.000 Euro Kaution komme sie frei.
Doch Ex-Polizist Edmund D. (72) ließ sich nicht täuschen: Er stellte dem Betrüger eine Falle
Doch Edmund D. (72), pensionierter Polizist, ließ sich nicht täuschen: „Ich spielte eine zittrige Stimme.“ Eine Frau sei am Telefon gewesen, habe nach Geld gefragt – „ich raschelte mit Papier und tat so, als würde ich Geld zählen“. 4400 Euro bot er an. Sie unzufrieden: „Holen Sie Geld vom Konto.“ Er gab seiner Frau ein Zeichen – sie alarmierte die echte Polizei.
Der Senior stieg schließlich in sein Auto: „Die Dame gab mir Anweisungen.“ Quer durch die Stadt lotste sie ihn. An einer Tankstelle sollte er zu einem Geldautomaten. Dort wartete allerdings ein echter Polizist, stieg zu D. ins Auto, versteckte sich auf der Rückbank. Weiter ging es bis nach Pankow. Dort stand Kamil F., der „Kurier“. Der clevere Pensionär gab ihm einen Beutel. D.: „Kein Geld war drin, sondern Auto-Reinigungstücher.“ Statt Beute gab es für F. die Handschellen.
Der Pole will zwei Tage vorher von einer Frau angeworben worden sein: „Willst du Geld? Musst du nach Berlin fahren.“ 500 Euro und Reisekosten seien im Gespräch gewesen – „leichtfertig“ habe er sich in die Situation begeben. F. hoffte auf Bewährung. Der Richter aber: „Zwei Jahre Gefängnis wegen versuchten Betruges.“ Besonders verwerflich sei die Tat mit Schockanruf: „Es beeinträchtigt die Betroffenen enorm.“
Seine Masche zielte auf die Konten älterer Menschen
Mit der Masche „falscher Banker“ soll Olcay E. (35) in 33 Fällen insgesamt 202.000 Euro von fremden Konten geholt haben. Festgenommen wurde er vor sechs Monaten.
Der Türke soll Mitglied einer Bande gewesen sein. Komplizen hätten von der Türkei aus bei älteren Menschen in Berlin angerufen. Sie gaukelten vor: „Von Ihrem Konto gab es unberechtigte Abhebungen.“ Zur „Rücküberweisung“ seien EC-Karte samt PIN erforderlich. Olcay E. soll Karten eingesammelt, dann sofort Bares abgehoben oder Geld ins Ausland überwiesen haben.
Auch E. droht Knast: Bei einem Geständnis stellte ihm das Gericht vier bis viereinhalb Jahre Gefängnis in Aussicht. ■