Wie ärgerlich!

Senat stoppt Millionen-Projekt – keine Promenade am Halleschen Ufer!

Eigentlich wurde den Berlinern in Kreuzberg eine idyllische Promenade für Spaziergänge versprochen – doch die wurde jetzt einfach gestrichen!

Author - Sharone Treskow
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Das Hallesche Ufer am Landwehrkanal – hier sollte eigentlich eine Promenade entstehen.
Das Hallesche Ufer am Landwehrkanal – hier sollte eigentlich eine Promenade entstehen.Charles Yunck/Imago images

Die Erwartungen waren hoch, die Enttäuschung ist groß! Am bisher tristen Halleschen Ufer sollte ein waschechtes Schmuckstück entstehen: Ein 600 Meter langer Abschnitt sollte zu einer „blau-grünen Promenade“ für Radfahrer und Fußgänger werden. Dann hätte es auch nur noch auf einer Seite des Landwehrkanals eine Straße für motorisierten Verkehr geben. Doch dazu wird es leider nicht mehr kommen: Das gesamte Projekt ist gestrichen worden!

Projekt Promenade wurde gecancelt

In einem Schreiben an den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt jetzt darüber informiert, dass es für das Projekt „Blau-grünen Promenade“ zur Umgestaltung des Halleschen Ufers keine Unterstützung geben wird. Das Projekt, das eine Förderung in Höhe von 2,95 Millionen Euro im Rahmen der Nationalen Projekte des Städtebaus erhalten hat, muss damit gestoppt werden!

Die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann zeigt sich in einer Pressemitteilung sehr enttäuscht über das abgesagte Projekt und äußert deutliche Kritik: „Wir wundern uns sehr, dass die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt die Umgestaltung des Halleschen Ufers in eine grüne Fuß- und Radpromenade nicht unterstützt und das Projekt damit beendet.“ Für dieses Projekt hätten sie erst im Frühjahr dieses Jahres vom Bundesbauministerium den Förderbescheid für die Zuwendung in Höhe von 2,95 Millionen Euro erhalten.

„Ein halbes Jahr später stoppt nun ausgerechnet die Senatsverwaltung für Klimaschutz und Umwelt dieses Projekt für klimagerechte Transformation in der Innenstadt und sorgt so dafür, dass Fördergelder zu verfallen drohen“, ärgert sich Herrmann. „Der Senat zeigt hier einmal mehr deutlich, dass er kein Konzept für Klimaanpassung in der Berliner Innenstadt hat. Weltweit haben Metropolen die Zeichen der Zeit erkannt und bauen in Anbetracht der Klimakrise die Städte klimaresilient um.“

Die Autos gewinnen wieder

Dass an dieser Stelle einmal mehr die Autofahrer gewinnen und stattdessen Spaziergänger und Radfahrer den Kürzeren ziehen, nervt die Bezirksbürgermeisterin gewaltig! „Der schwarz-rote Senat betreibt ideologisch die Autopolitik des letzten Jahrhunderts und verhindert so eine grüne Oase am Landwehrkanal. In Berlin scheint es weiterhin wichtiger zu sein, den Status Quo beim motorisierten Verkehr in der Stadt aufrechtzuerhalten.“ Abschließend mahnt Herrmann: „Der Senat stellt das Recht der Bürger auf saubere Luft und Kühleffekte durch blau-grüne Infrastruktur offenbar hinten an.“

Das Hallesche Ufer ist eine Straße in Berlin-Kreuzberg. Sie verläuft entlang des nördlichen Ufers des Landwehrkanals von der Gitschiner Straße bis zum Reichpietschufer.
Das Hallesche Ufer ist eine Straße in Berlin-Kreuzberg. Sie verläuft entlang des nördlichen Ufers des Landwehrkanals von der Gitschiner Straße bis zum Reichpietschufer.Ralf Pollack/Imago Images

Was bedeutet „blau-grün“ eigentlich?

Im Zusammenhang mit dem Halleschen Ufer ist mehrfach die Rede davon, aber was soll „blau-grün“ bedeuten? Eine „blau-grüne Infrastruktur“ bezieht sich auf ein planerisches Konzept, das die Integration von natürlichen Elementen (grün) und Wasserflächen (blau) in die städtische oder landschaftliche Infrastruktur fördert. Es zielt darauf ab, natürliche Ökosysteme in städtischen oder ländlichen Gebieten zu bewahren, zu verbessern und zu nutzen, um die Lebensqualität, Umweltqualität und Nachhaltigkeit zu fördern. 

Die Kombination von „grünen“ und „blauen“ Elementen in der Stadtplanung soll die Lebensqualität der Bewohner steigern, die Umwelt nachhaltig gestalten und ökologische Vorteile bieten. Dieses Konzept fördert auch die Anpassung an den Klimawandel, da es dazu beiträgt, städtische Hitzeinseln zu reduzieren, Wasser zu managen und die Biodiversität zu erhalten. ■