Wenn es vor der Haustür regelrecht zum Himmel stinkt: Ein Familienvater regte sich über Hundekot auf einem Gehweg auf, ein Hundebesitzer fühlte sich nicht zuständig. Dann kam es zum Einsatz von Tierabwehrspray. Hundeherrchen Fedir L. (56) vor Gericht. Auf gefährliche Körperverletzung lautet die Anklage. Auslöser sei Kot seiner Lieblinge Angelo und Benjamin (zwei Schäferhund-Boxer-Mischlinge) gewesen, beide inzwischen acht Jahre alt. Als L. aufgefordert wurde, die hinterlassenen Hundehaufen zu entfernen, soll er zum Reizgas gegriffen haben.
Der Zoff am 3. April 2021 gegen 8.55 Uhr in einer netten Wohnanlage in Charlottenburg. F. ging Gassi mit seinen beiden Hunden. Eine Familie aus der Nachbarschaft wollte zur U-Bahn. Mutter, Vater und zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren. Plötzlich wurde es laut.
„Meine Tochter war ein paar Wochen zuvor in einen Haufen getreten, es war so eklig“
Familienvater Michael S. (43): „Die Hunde haben direkt in den Weg gemacht. Er stand und wartete, bis sie fertig waren.“ Er habe das nicht hinnehmen wollen: „Meine Tochter war ein paar Wochen zuvor in einen Haufen getreten, es war so eklig.“ Als er L. aufforderte, die Kacke zu entfernen, sei der Mann aggressiv geworden: „Er kam mit den Hunden immer näher.“ Er habe L. zugerufen: „Nehmen Sie Abstand mit den Hunden.“
Die Frau von S. wich rückwärts mit den Kindern aus auf die andere Straßenseite. Hundeherrchen L. konterte: „Das ist nicht von meinen Hunden.“ Dann war Tierabwehrspray im Spiel. Die Anklage: „Aus etwa einem Meter Entfernung sprühte L. in Richtung von S.“ Der Nachbar habe eine Reizung im linken Auge erlitten.
L. nun zum Richter: „Das mit dem Spray war ich nicht.“ Er habe es im Haus gefunden, der Polizei gegeben. Und über seine Hunde habe es zuvor nie Beschwerden gegeben. „Die sind friedlich, draußen immer an der Leine.“ Noch nie sei etwas passiert. Und er sammle auch die Hinterlassenschaften seiner Vierbeiner ganz vorschriftsmäßig ein.
Jetzt wird vom Gericht überprüft, ob Fedir L. in die Psychiatrie eingewiesen wird
Die Haufen im Weg? Fedri L.: „Das können andere Hunde gewesen sein oder Füchse oder Hasen, die ihr Geschäft verrichten. Ich jedenfalls habe immer Tüten dabei.“ Der Nachbar sei aggressiv geworden. L.: „Er hielt mich fest, boxte in den Rücken, filmte mich.“