Es ist immer noch unklar, ob die Europawahl in Berlin überwiegend pannenfrei über die Bühne geht. Bei den Briefwahlunterlagen gab es bereits einen Skandal. Etliche Musterwahlzettel waren verschickt worden. Jetzt wurde ein weiterer Fehler entdeckt. Gesehen hat ihn die Berliner Schriftstellerin Ute Cohen.
Ute Cohen möchte wie so viele Berlinerinnen und Berliner bei der Europawahl am 9. Juni teilnehmen. Die Berliner Schriftstellerin („Falscher Garten“) ließ sich also die Wahlunterlagen schicken. Doch beim Durchschauen stutzte sie: „Ich wusste nicht, ob ich eine Briefmarke aufkleben muss, oder nicht. Und weil ich schlecht sehe, habe ich genau hingesehen“, sagte sie der Berliner Morgenpost.
Aber dann habe sie im Frankierungsfeld ihres Antwortkuverts an das Wahlamt in Charlottenburg-Wilmersdorf das Wort „Unentgeldlich“ gesehen. Nur leitet sich das Wort nicht von „Geld“ ab, sondern vom Verb „entgelten“. Und darum wird es an allen fraglichen Stellen mit „t“ geschrieben.
Ute Cohen wählt per Briefwahl
Ute Cohen zur Morgenpost: „Sprache ist ja die Voraussetzung für unseren gesellschaftlichen Umgang. In der Privatwirtschaft wäre ein solcher Fehler undenkbar. Ich frage mich, wieso so etwas beim Staat passieren kann. Das stärkt nicht das Vertrauen in die Behördenmitarbeiter.“ Allen, die es als kleinen Fehler abtun, werfe sie entgegen: „Aus dem Detail kann man oft aufs Große schließen.“

Anders sieht das Berlins Landeswahlleiter Stephan Bröchler. Er sagte dem Blatt: „Der Rechtschreibfehler hat keinerlei Bedeutung für die Vorbereitung und Durchführung der Europawahl 2024. Die Briefe werden wie gewohnt von der Deutschen Post befördert. Alle bisher abgesendeten roten Wahlbriefe mit diesem Fehler sind den Bezirkswahlämtern ordnungsgemäß zugestellt worden und werden das auch bis zum Wahlsonntag.“
Wichtig: Wahlbriefe, die am Sonnabend, dem 8. Juni verschickt werden, werden den Wahlämtern am Sonntag noch rechtzeitig zugestellt. Sofern die Post keine Probleme macht ... ■