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Debatte um Rammstein: Kinder auf Konzerten – muss das wirklich sein?

Brutale Texte, laute Musik, heftige Inszenierungen: Die Shows von Rammstein sind legendär. Aber: Sind sie auch etwas für Kinder?

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Bei den Konzerten von Rammstein geht es auch mal blutig zu – beim Song „Mein Teil“ tritt Lindemann mit Blut-Schütze auf. Ist das etwas für Kinder?
Bei den Konzerten von Rammstein geht es auch mal blutig zu – beim Song „Mein Teil“ tritt Lindemann mit Blut-Schütze auf. Ist das etwas für Kinder?Paul Harries/Rammstein

Die Berliner Rocker von Rammstein sind wieder auf Tour – bereits Mitte Mai starteten sie mit mehreren Konzerten in Prag und vier nahezu ausverkauften Shows in Dresden auf ihre große Show-Reise des Sommers. Schon bei den Konzerten in Dresden wurde klar: Die Lust auf laute Musik kennt kein Alter. Sogar Kinder werden auf den Konzerten immer wieder gesehen – und genau das sorgt in Fankreisen aus mehreren Gründen für Diskussionen. Denn: Sollten die Konzerte von Rammstein erst ab einem bestimmten Alter erlaubt sein?

Diskussion im Netz: Sind die Konzerte von Rammstein wirklich geeignet für Kinder?

Sind die Konzerte der Berliner Rocker nicht etwas zu viel für Kinder, die sieben oder acht Jahre alt sind? Darüber wird auch im Netz diskutiert – in einer Gruppe auf Facebook, in der sich Besucher der Konzerte in Dresden zusammengeschlossen haben. Vier nahezu ausverkaufte Shows spielten die Rocker hier Mitte Mai, die ersten Auftritte, die die Band im Rahmen der neuen Tour in Deutschland absolvierte. Und das Thema Kinder auf dem Konzert erhitzt hier die Gemüter – vor allem aus einem Grund: Hier beschwert sich ein anonymer Nutzer, dass Kinder im Stehplatzbereich oft auf den Schultern getragen werden, dadurch anderen die Sicht versperrt wird. „Finde es ja schon nervig, wenn Kinder mit in den Stehbereich kommen und während der kompletten Show auf den Schultern sind. Vor uns zwei Jungs, beide auf den Schultern ... So hat man kaum was gesehen.“

Doch es geht auch anders, kontert eine Nutzerin. Neben ihr habe beim Konzert von Rammstein auch eine Mutter mit Kind gestanden. „Der Kleine war textsicher wie kaum ein anderer im Umkreis! Natürlich konnte sie ihn nicht permanent auf den Schultern tragen und musste ihn hin und wieder mal wieder absetzten, irgendwann hatte sich dann jemand Fremdes bereit erklärt, den Jungen mal für drei bis vier Lieder auf seinen Schultern zu tragen.“ Konzertbesucher, die die komplette Show mit ihren Handys filmen, seien da wesentlich nerviger, schreibt sie.

Till Lindemann, der Frontmann von Rammstein, röstet den Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz mit einem Flammenwerfer.
Till Lindemann, der Frontmann von Rammstein, röstet den Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz mit einem Flammenwerfer.Paul Harries/Rammstein

Der Post lässt aber auch eine Debatte darüber entstehen, ob Kinder überhaupt zu Konzerten von Rammstein mitgenommen werden sollten. „Kinder haben bei Rammstein auch nix zu suchen, finde ich“, heißt es in einem Kommentar. „Schon alleine wegen der Texte und der Show.“ Als Beispiel wird hier der in Flammen stehende Kinderwagen beim Song „Puppe“ genannt. „Sowas prägt sich ein bei den Kiddis. Mein Sohn mag auch Rammstein, aber bekommt nur Sachen zu hören und sehen, die er versteht.“ Ein Fan pflichtet ihr bei. „Ich hab es mir gar nicht getraut zu sagen, aber genau meine Meinung. Und ich bin wahrlich kein Spießer. Pussy ist zum Beispiel FSK 16.“ Auf dem Song reitet Till Lindemann auf einer riesigen Kanone in Penisform, besprüht die Zuschauer mit Schaum.

Haben Kinder unter 16 Jahren etwas auf den Konzerten von Rammstein zu suchen?

In einem anderen Kommentar heißt es: „Wir waren am Donnerstag, da habe ich so kleine Kinder gesehen, die auf so ein Konzert um diese Uhrzeit nix zu suchen haben. Ich liebe Kinder über alles, aber sowas ist nicht der richtige Ort.“ Und eine Frau schreibt, das Verhalten der Eltern, die ihre Kinder mit zu den Konzerten nehmen, sei unverantwortlich. „Bei älteren Kindern, die Rammstein wirklich gerne hören, würde ich es ja noch verstehen. Mit ihnen kann man die Texte diskutieren und sie können schon abgrenzen, was real ist und was dichterische Freiheit.“ Sie wolle aber nicht wissen, was das mit jüngeren Kindern macht.

Die Regeln sind jedenfalls klar: Für die Konzerte von Rammstein gilt eine Altersbeschränkung von sechs Jahren. „Kinder unter sechs (6) Jahren erhalten keinen Zutritt zur Veranstaltung – auch nicht in Begleitung eines Erziehungsberechtigten“, heißt es in den Hinweisen der Veranstalter. „Kinder/Jugendliche unter 16 Jahren erhalten nur in Begleitung einer personensorgeberechtigten bzw. einer erziehungsbeauftragten Person Einlass zum Konzert.“ Am Donnerstag spielen die Rocker ein weiteres ihrer Konzerte in der griechischen Hauptstadt Athen, danach sind unter anderem Shows in Spanien, Frankreich, Belgien, Dänemark und Österreich geplant. Ende Juli findet die Tour mit fünf Konzerten in Gelsenkirchen ihren Höhepunkt. ■