Zwei Männer aus Berlin brechen zu einer Regatta auf – einer von ihnen überlebt den Segeltörn nach Skandinavien nicht. Was geschah an Bord der „Jolly Rose“ vor der schwedischen Küste? Elf Monate später wird der Fall ab Mittwoch vor dem Berliner Landgericht aufgerollt. Andreas F. (65) aus Zehlendorf auf der Anklagebank. Er soll Rechtsanwalt Thomas B. (71) aus Schöneberg ertränkt haben.
Mord an Bord? Die beiden Berliner brachen Ende Juli 2024 mit einem geliehenen Trimaran zu einer Regatta vor Norwegen auf. Die langjährigen Freunde waren auf dem Heimweg, als es im Kattegat zwischen Nord- und Ostsee laut Ermittlungen zu dramatischen Szenen kam.
Sie waren auf dem Heimweg von einem Segeltörn, als es zu dramatischen Szenen kam
Der Morgen des 1. August. Tage der Enge lagen hinter den beiden Segelpartnern. Vor der Küste Schwedens soll es dann zu einem Streit gekommen sein – auch mit gegenseitigen Handgreiflichkeiten. Das ergibt sich wohl aus Aussagen von zwei Seglern, die das Geschehen von einem anderen Boot aus sahen.
Wurden aus Freunde erbitterte Feinde? Andreas F. soll seinem Segelpartner mit einem Metallbügel geschlagen haben. Thomas B. sei ins Wasser gestürzt. Dann schien es, als hätten sich die Streithähne beruhigt: F. half seinem Freund wieder an Bord. Doch dort ging es nach Überzeugung der Ermittler von Neuem los. F. soll den Rechtsanwalt nun gewürgt haben, dieser glitt erneut ins Wasser. Thomas B. habe versucht, sich daraufhin an Bord des in der Nähe segelnden Bootes zu retten. Dessen Besatzung warf dem Anwalt einen Rettungsring zu – doch den erreichte er nicht mehr.
Denn F. soll seinem alten Freund hinterher geschwommen sein, um ihn heimtückisch zu ermorden. Von hinten habe er sich unbemerkt genähert. Die Staatsanwaltschaft: „Nachdem er ihn eingeholt hatte, drückte er ihn zunächst an den Schultern, später am Kopf derart unter Wasser, dass er ertrank.“ Etwa 25 Kilometer außerhalb der Inseln des Göteborger Archipels sahen Passagiere eines vorbeifahrenden Bootes das Opfer im Meer treiben. Es begann eine große Rettungsaktion mit Hubschraubern und mehreren Schiffen. Thomas B. konnte schließlich geborgen werden, er wurde in ein Krankenhaus geflogen. Doch jede Hilfe kam zu spät.