Fehler bei Übertragung

Brandenburg/Havel: Computer macht alle Rathaus-Mitarbeiter zu Rentnern

Das war ein Wirrwarr: Plötzlich waren die Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Ruhestand. Und sie merkten auch lange nichts, bis einer von ihnen Post bekam.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Manchmal geht es schneller, als man denkt - und man ist Rentner.
Manchmal geht es schneller, als man denkt - und man ist Rentner.Wolfisler/imago

Das ist wirklich keine Ente: Im Rathaus der Stadt Brandenburg/Havel schickte man vorzeitig alle Mitarbeiter in die Rente. Und die Frauen und Männer wussten zunächst noch nicht einmal etwas davon, dass sie sich unfreiwillig im Ruhestand befanden.

Über die 1000 Beschäftigte und Beamte, die plötzlich zu Rentnern und Pensionären wurden: Nur durch einen Zufall kam die ganze Sache heraus, wie die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) berichtete.

Demnach hatte ein Rathaus-Mitarbeiter ein sehr merkwürdiges Schreiben von seiner Krankenkasse erhalten. Dort wunderte man sich nämlich, dass der Herr aus der Rathaus-Verwaltung der Kasse gar nicht gemeldet hatte, dass er jetzt in den Ruhestand ausgeschieden sei.

Der Rathausmitarbeiter war nun über den Brief von seiner Krankenkasse ebenfalls verwundert und ging damit zur Personalverwaltung. Diese ging der Sache nach. Und siehe da: Offenbar war bei einer  digitalen Übertragung aller Mitarbeiterdaten der Verwaltung ein Fehler aufgetreten.

Der Eingang zum Rathaus in Brandenburg an der Havel: Hier wurden die Mitarbeiter quasi über Nacht zu Rentnern gemacht.
Der Eingang zum Rathaus in Brandenburg an der Havel: Hier wurden die Mitarbeiter quasi über Nacht zu Rentnern gemacht.Steinach/imago

Grund für den Datentransfer: Die Stadtverwaltung hat einen Dienstleister, der die Bezüge und Gehälter des Rathauspersonals bearbeitet. Dieser berechnet auch die Höhe der Abgaben und Beiträge für Kranken- und Pflegekassen der Verwaltungsmitarbeiter.

Plötzlich Rentner: Status-Kennzahlen von Rathausmitarbeitern verwechselt

Bei der Übertragung sei eine falsche Kennziffer angegeben worden, berichtet Susanne Fischer (SPD), die für das Personal zuständige Beigeordnete, der MAZ. „Statt der Kennziffer für Wechsel erschien bei allen Mitarbeitenden die Kennziffer für den Status ausgeschieden“, sagt sie.

Unklar ist, wert für die Verwechselung verantwortlich ist. Fischer wollte sich nicht dazu äußern, ob die Kennzahl falsch von einem Menschen in das Computersystem eingegeben wurde oder ob es sich um einen Fehler in der Software handelte. In den kommenden Tagen sollen alle Statusmeldungen überprüft und berichtigt werden.

„Wir haben zusätzlich im Intranet einen Behördenvordruck hinterlegt, den sich jeder Beschäftigte bei Bedarf ausdrucken und bei seiner Krankenkasse vorlegen kann. Darauf ist vermerkt, dass es sich lediglich um einen Wechsel bei der Bezügestelle handelt“, sagte Fischer. ■