Alte Munition

Was passiert, wenn ein Wald mit altem Kriegsschrott brennt?

Waldbrandalarm in Brandenburg – und das flächendeckend! Was kann einen Brand im trockenen Wald noch gefährlicher machen? Wenn alte Munition im Boden plötzlich mitentzündet wird …

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SYMBOLFOTO: Für die Feuerwehr ist ein Brand in munitionsbelasteten Wäldern eine Katastrophe – denn hier gilt: Nicht löschen, sondern laufen lassen. Alte Munition, Sprengstoffreste und brennbares Unterholz bilden eine hochexplosive Mischung, die jedes Betreten zur Lebensgefahr macht.
SYMBOLFOTO: Für die Feuerwehr ist ein Brand in munitionsbelasteten Wäldern eine Katastrophe – denn hier gilt: Nicht löschen, sondern laufen lassen. Alte Munition, Sprengstoffreste und brennbares Unterholz bilden eine hochexplosive Mischung, die jedes Betreten zur Lebensgefahr macht.Berufsfeuerwehr Augsburg/dpa

Waldbrände auf munitionsbelasteten Flächen sind für Einsatzkräfte doppelt lebensgefährlich – denn hier droht nicht nur Feuer, sondern auch Explosion. Besonders in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg geraten Feuerwehrleute bei Löscheinsätzen an ihre Grenzen – und schon jetzt gilt höchste Waldbrandgefahr in Brandenburg.

Höchste Anspannung für Brandenburgs trockene Kiefernwälder: Das Waldbrandrisiko hat in neun von 14 Landkreisen aktuell die höchste Gefahrenstufe 5, also sehr hohe Gefahr, erreicht.

Seit dem 1. Mai mussten die Feuerwehren zu mehreren Waldbränden ausrücken. Es kam am Donnerstag wegen Löscharbeiten zu einer Sperrung auf der A24 im Kreis Ostprinitz-Ruppin. Es gab starke Sichtbehinderungen für Autofahrer.

Hohe Waldbrandgefahr in Brandenburg: Munitionsbelasteter Wald in Kyritz-Ruppiner Heide brannte

Alte Munition, Sprengstoffreste und brennbares Unterholz bilden eine hochexplosive Mischung, die jedes Betreten zur Lebensgefahr macht! In solchen Fällen bleibt der Feuerwehr oft nichts anderes übrig, als den Wald kontrolliert abbrennen zu lassen. Luftunterstützung durch Hubschrauber oder Drohnen sei auch nur eingeschränkt möglich, denn das Überfliegen solcher Flächen ist wegen möglicher Explosionen viel zu riskant. Doch grundsätzlich stellt sich die Frage: Warum wird nicht längst großflächig geräumt?In Polen sei das möglich gewesen, nach Angaben des Deutsche Feuerwehrverband – dort habe man die Wälder systematisch von Altlasten befreit. Warum nicht auch hier?

Erst neulich, in der Kyritz-Ruppiner Heide bei Pfalzheim schlug am Donnerstagabend eine automatische Waldbrandkamera Alarm: Dichte Rauchentwicklung wurde registriert, die Feuerwehr rückte sofort aus. Rund 2.500 Quadratmeter munitionsbelasteter Waldboden standen in Flammen, teilte die Polizei mit.

Wie das Feuer ausbrach, ist noch unklar – die Ermittlungen laufen in alle Richtungen. Auch eine „Spontanentzündung“ durch alte Kampfmittel wird nicht ausgeschlossen. Laut Umweltministerium geht über 90 Prozent aller Waldbrände jedoch auf menschliches Fehlverhalten zurück.

Brand löst Autobahn-Sperrung aus

Auf der Autobahn 24 in Fahrtrichtung Berlin kam es am Donnerstag nahe dem Parkplatz Borkower See zu einem Böschungsbrand, der sich wegen des Windes schnell ausbreitete und 1.500 Quadratmeter groß wurde. Dafür musste die Autobahn für einige Zeit komplett gesperrt werden.

Ein Schild vom Landesbetrieb Forst Brandenburg mit der Aufschrift «Achtung Waldbrandgefahr! Notruf 112» steht in einem Wald. Die Waldbrandgefahr in Brandenburg ist weiterhin hoch.
Ein Schild vom Landesbetrieb Forst Brandenburg mit der Aufschrift «Achtung Waldbrandgefahr! Notruf 112» steht in einem Wald. Die Waldbrandgefahr in Brandenburg ist weiterhin hoch.Patrick Pleul/dpa

Im Norden Brandenburgs gilt zweithöchste Waldbrandstufe

In vier nördlicheren Landkreisen Brandenburgs liegt die Waldbrandgefahr aktuell bei der zweithöchsten Stufe 4. In der Uckermark gilt eine mittlere Waldbrandgefahr (Stufe 3).

Waldbrandrisiko soll am Wochenende sinken

Am Samstag und den kommenden Tagen soll die Waldbrandgefahr laut Deutschem Wetterdienst aber wieder sinken: Dann soll weitgehend die mittlere Stufe herrschen.

In Südbrandenburg wollen sich mehrere Landkreise auf den Ernstfall vorbereiten: Hunderte Einsatzkräfte rücken am 10. Mai zu der Übung „Wipfel-Brand“ aus. Brandenburg ist nach Angaben des Landesbetriebs Forst mit ausgedehnten Kiefernwäldern, geringem Niederschlag und leichten Sandböden bundesweit das Land mit der höchsten Waldbrandgefahr. Das Jahr 2022 war besonders extrem: Mehr als 500 Waldbrände wurden gezählt.