
Fast zwei Jahre nach dem Verschwinden des deutschen Touristen Nick Frischke (23) in Südafrika scheint sich der Nebel um sein Schicksal zu lichten. Es gibt neue Enthüllungen. Aber die werfen erneut viele Fragen auf.
Der junge Mann aus Döbern in Brandenburg verschwand am 15. Februar 2023 während einer Wanderung am Karbonkelberg nahe Kapstadt spurlos. Fünf Männer wurden später festgenommen, nachdem Frischkes Handy und Kreditkarte bei ihnen gefunden worden waren. Sie gestanden den Überfall, beteuerten jedoch, mit dem Verschwinden oder gar dem Tod des Deutschen nichts zu tun zu haben.
Mordgeständnis oder Schutzbehauptung?
Nun sorgt eine Aussage von Melvin G., einem der Angeklagten, für eine dramatische Wendung im Prozess. In einer eidesstattlichen Erklärung behauptet der Verdächtige, sein Mitangeklagter Igshaan F. habe Nick Frischke mit einem Messer angegriffen. Igshaan habe ihm das Handy abgenommen und dann auf ihn eingestochen, schildert Melvin G. laut Ermittlern. Frischke sei schwer verletzt gewesen, habe aber versucht, sich wegzuschleppen.
Die Aussage könnte das lange ungelöste Rätsel um Frischkes Verbleib endlich klären – oder ist sie nur der verzweifelte Versuch eines Mitangeklagten, seine eigene Haut zu retten? Fakt ist: Das Handy des Deutschen wurde nach der Tat bei Melvin G. gefunden, der wiederum behauptet, es von Igshaan F. gekauft zu haben, um es seiner Tochter zu schenken.

Warum keine Mordanklage?
Trotz der neuen Informationen bleibt die Anklage bislang bei Raub. Der Grund: Es gibt keine weiteren Zeugen und bislang keinen eindeutigen Beweis dafür, dass Frischke tatsächlich getötet wurde. Jason A., der jüngste der ursprünglich fünf Verdächtigen, wurde bereits aus der U-Haft entlassen, da keine ausreichenden Beweise gegen ihn vorlagen.
Das Gericht hat die neuen Vorwürfe jedoch nicht ignoriert. Am nächsten Prozesstag, dem 4. April, soll der leitende Ermittler weiter befragt werden. Erst dann könnte sich entscheiden, ob die Anklage auf Mord erweitert wird.
Für Nick Frischkes Familie dürfte die Warterei unerträglich sein. Der Gedanke, dass ihr Sohn in den letzten Momenten seines Lebens schwer verletzt um sein Überleben kämpfte, ist kaum zu ertragen. Gleichzeitig bleibt die Hoffnung auf ein Wunder – dass Nick vielleicht doch noch lebt und irgendwo auf seine Rettung wartet.

Tragischer Fall mit Parallelen
Der Fall erinnert an ähnliche Schicksale vermisster Touristen in Südafrika. Bereits 2019 verschwand ein britisches Paar bei einer Wanderung am Tafelberg. Ihre Leichen wurden Wochen später entdeckt. Südafrika zählt zu den beliebtesten Reisezielen der Welt, doch in einigen Regionen, vor allem in und um Kapstadt, sind Überfälle auf Wanderer keine Seltenheit.
Ob die jüngsten Aussagen im Fall Nick Frischke zur Wahrheit führen oder nur ein weiteres Kapitel in einem undurchsichtigen Krimi darstellen, bleibt vorerst offen. Fest steht: Der Druck auf die Angeklagten wächst – ebenso wie die Hoffnung auf Antworten. ■