Denkmalschutz

Siemens-Villa in Potsdam: Der Palast erhält einen neuen Besitzer

Neues Kapitel für die Siemens-Villa: Für rund 14 Millionen Euro wechselt das herrschaftliche Landhaus am Lehnitzsee den Besitzer.

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Die Siemens-Villa war einst das prunkvollste Gebäude in der Region. Heute ist davon nicht mehr viel übrig. Das Gebäude verfällt und der Garten verwildert.
Die Siemens-Villa war einst das prunkvollste Gebäude in der Region. Heute ist davon nicht mehr viel übrig. Das Gebäude verfällt und der Garten verwildert.Stephanie Steinkopf/Ostkreuz

Stolz erhebt sich die Siemens-Villa über den Lehnitzsee. 1910 ließ Carl Friedrich Siemens, Sohn des großen Industriellen Werner von Siemens, das Prachtstück vom Architekten Otto March errichten. Die Villa galt seinerzeit als eines der prunkvollsten Gebäude der Region und verfügte über modernste Haustechnik, einem Park von über 100.000 Quadratmetern sowie über einen direkten Seezugang – Luxus pur.

Heute ist vom Glanz nichts mehr übrig. Die Bausubstanz ist marode, die Technik verrottet, der Garten verwildert: Das Denkmal verfällt seit Jahren. Investoren kamen und gingen – zunächst sollte daraus ein Hotel werden, ein späterer Eigentümer wollte sich dort sein privates Luxus-Ressort errichten. Doch keiner dieser Pläne wurde je in die Tat umgesetzt. Stattdessen steht die Villa seit Jahren leer und verfällt zusehends.

Siemens-Villa wird zwangsversteigert

Die Volksbank wollte die Siemens-Villa nun zwangsversteigern. Der Verkehrswert lag bei 27 Millionen Euro. Doch im Saal des Amtsgerichts Potsdam zeigte nur ein Bieter Interesse: der Berliner Unternehmer Stefan Peter. Er bot 13,75 Millionen Euro – knapp die Hälfte des Marktwerts.

Zunächst verweigerten die Gläubiger den Zuschlag, weil das Gebot deutlich unter 70 Prozent des Verkehrswerts lag. Damit drohte eine zweite Versteigerungsrunde. Nun aber die überraschende Wende: Die Gläubiger zogen ihren Einspruch zurück, und das Gericht bestätigte Peter als Käufer. „Für mich liegen die Voraussetzungen für den Zuschlag vor“, erklärte die zuständige Rechtspflegerin.

Die Villa, einst herrschaftlicher Wohnsitz der Familie Siemens, ist heute in einem äußerst schlechtem Zustand.
Die Villa, einst herrschaftlicher Wohnsitz der Familie Siemens, ist heute in einem äußerst schlechtem Zustand.Stephanie Steinkopf/Ostkreuz

Wird die Siemens-Villa jetzt gerettet?

Binnen sechs Monaten will der 62-Jährige das Haupthaus sanieren, weitere Gebäude sollen später instandgesetzt werden. Sein Ziel ist ehrgeizig: Er möchte eine Institution schaffen, die Spiritualität, Wissenschaft und Kultur unter einem Dach vereint – mit Meditation, Ausstellungen, Konzerten und Übernachtungsmöglichkeiten. Doch einfach wird das nicht. Denn der Denkmalschutz, der das Gebäude eigentlich bewahren soll, könnte zur größten Hürde werden: Jede Baumaßnahme – von der Fassade bis zum historischen Garten – muss genehmigt werden, was Zeit und viel Geld kostet. Schon heute verschlingen Unterhalt und Pflege des Anwesens jährlich einen sechsstelligen Betrag.

Nichtsdestotrotz ist die Entscheidung des Gerichts eine gute Nachricht. Mit dem Zuschlag erhält die herrschaftliche Villa, eines der prägnantesten Zeitzeugnisse der wilhelminischen Baukunst, die Chance auf ein neues Leben. Nach Jahren des Stillstands liegt es nun an Stefan Peter, das Ensemble aus dem Dornröschenschlaf zu holen. Gelingt es ihm, das Gebäude denkmalgerecht zu sanieren und einer neuen Nutzung zu überführen, könnte das historische Landhaus nicht nur gerettet werden – sondern wieder zu einem Ort werden, an dem Geschichte und Gegenwart auf besondere Weise zusammenfinden.

Hinweis: Dieser Text wurde mithilfe Künstlicher Intelligenz erstellt. Er wurde von Redakteuren des Kurier auf Richtigkeit geprüft.