Funkeln fürs Fest

Der Spreewald leuchtet: Hier hat Weihnachten schon begonnen

Leuchtende Kinderaugen gibt es nicht erst an Heiligabend. Jedes Jahr locken strahlende Weihnachtshäuser in Brandenburg und anderswo Besucher an.

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In Straupitz im Spreewald: der weihnachtlich geschmückte Garten von Gisela Liebsch und ihrem Mann Gerd Mörl.
In Straupitz im Spreewald: der weihnachtlich geschmückte Garten von Gisela Liebsch und ihrem Mann Gerd Mörl.Patrick Pleul/dpa

Bis zum ersten Advent sind es noch drei Tage. Doch bei eingefleischten Weihnachtsfans hat das Fest schon vorzeitig begonnen. Deutschlandweit sind die ersten prächtig geschmückten Weihnachtshäuser ans Stromnetz gegangen – auch bei Gisela Liebsch und Gerd Mörl im Spreewald. Leuchtende Kinderaugen gibt es in Brandenburg nicht erst Heiligabend.

In Brandenburg strahlen wieder aufwendig dekorierte Weihnachtshäuser – und das zum Teil schon vor dem ersten Advent. Lichterketten, Leuchtsterne sowie Hunderte Weihnachts- und Schneemänner können Besucher im Hof von Gisela Liebsch und Gerd Mörl in Straupitz (Lübbener Straße 42, Landkreis Dahme-Spreewald) bewundern.

Gerd Mörl hat das Kaufverbot seiner Frau ausgetrickst

Manche hätten schon in den vergangenen Tagen am Zaun gestanden und Einlass erbeten, sagt Gisela Liebsch. Daher hätten sie sich in diesem Jahr dazu entschieden, die Lichter schon am Dienstag vor dem ersten Advent anzuschalten. Die beiden 77-Jährigen sammeln seit mehr als 20 Jahren Weihnachtsdeko.

Zum Teil sind die leuchtenden Weihnachts- und Schneemänner wohl auch der Hartnäckigkeit von Liebsch zu verdanken. Vor einem Verkaufsstand habe sie mal einen überlebensgroßen Weihnachtsmann entdeckt und unbedingt haben wollen, erzählt sie.

Eigentlich stand das Deko-Stück des Geschäfts wohl nicht zum Verkauf, doch die Seniorin ließ nicht locker: „Die habe ich jedes Jahr genervt“, sagt Liebsch lachend. Nun gehört der Weihnachtsmann in einem Schlitten zu den mehr als 400 Figuren in der Sammlung des Paars.

Hier noch einen Weihnachtsmann hinsetzen, da noch etwas zurechtzuppeln: Gerd Mörl macht alles für die Besucher weihnachtsfein.
Hier noch einen Weihnachtsmann hinsetzen, da noch etwas zurechtzuppeln: Gerd Mörl macht alles für die Besucher weihnachtsfein.Patrick Pleul/dpa

Das Schmücken des Gartens sei immer etwas Besonderes – auch weil ihr Mann sie Jahr für Jahr mit heimlich gekauften Figuren überrasche, erzählt Liebsch. Vor ein paar Jahren hatte Mörl ein Kaufverbot von seiner Frau bekommen, es aber sofort umgangen. Liebsch ist sich sicher, auch dieses Jahr wird es wieder Überraschungen geben.

Familie Muschner dagegen hält sich an den Zeitplan. Den gesamten November über hat die Familie fast täglich an ihrem Weihnachtshaus und dem dazugehörigen Garten in Berkenbrück (Bahnhofstraße 20, Oder-Spree) gearbeitet. „Am Sonntag um 16.15 Uhr gehen die Lichter an“, sagt Gabriele Muschner. In diesem Jahr habe besonders die Kinderecke direkt vorn am Zaun Zuwachs bekommen. Ein etwa 1,80 Meter großer Teddy geselle sich nun zu seinem etwas kleineren Bruder dazu, berichtet Muschner.

Es solle dabei kein buntes Durcheinander in ihrem Garten geben. Vielmehr bemühten sie sich, mit den Figuren kleine Geschichten zu erzählen, sagt die Sammlerin. Dafür bekämen sie so sogar jedes Jahr selbst gemalte Bilder und Karten als Dank. „Das berührt einen natürlich sehr“, betont Muschner.

Ob in Brandenburg, Hessen oder Nordrhein-Westfalen: Vielerorts laden besonders üppig dekorierte Weihnachtshäuser zum Staunen ein. So wie das von Sascha Bärwald und seinem Partner Dominik Pieczko. Pünktlich zum ersten Adventswochenende leuchtet und blinkt ihr Weihnachtshaus im nordhessischen Ahnatal in voller Pracht. „Etwa 130.000 LED-Lämpchen haben wir in diesem Jahr angebracht“, sagt Bärwald.

Wohin der Blick auch fällt: Überall stehen, liegen, klettern und sitzen Weihnachts- sowie Schneemänner in allen Größen und Materialien. Dieser Weihnachtsgarten im Spreewald verbreitet festliche Stimmung.
Wohin der Blick auch fällt: Überall stehen, liegen, klettern und sitzen Weihnachts- sowie Schneemänner in allen Größen und Materialien. Dieser Weihnachtsgarten im Spreewald verbreitet festliche Stimmung.Patrick Pleul/dpa

Seit fünf Jahren verwandeln die beiden ihr Heim in ein weihnachtliches Lichtermeer. Noch bis voraussichtlich Mitte Januar will das Paar den Lichterzauber täglich ab Einbruch der Dunkelheit erstrahlen lassen. An den Wochenenden bewirten sie Schaulustige unter anderem mit Glühwein, Pommes, Kinderpunsch und Bratwurst. Der Erlös soll an eine lokale Tierhilfe-Einrichtung gehen.

In Oberhausen: Den Glühwein gibt es umsonst

Ähnlich sieht es in Oberhausen im Ruhrgebiet aus. Dort hat Dirk van Acken 300 Liter Glühwein, Hunderte Würstchen und 50 Kästen Bier geordert. Zwei Monate dauerte der Aufbau von Tausenden Lichtern, von Girlanden und zahllosen Weihnachtsmännern in der ganzen Wohnung und im Garten. Am vergangenen Montag hat in seinem Weihnachtshaus wieder die Saison begonnen: offenes Haus für alle Besucher, besonders gern für Kinder.

Bis zum 26. Dezember kommt der Altenpfleger aus seinem dunkelroten Nikolauskostüm mit langem weißem Bart nicht mehr raus. Weihnachtswahnsinn mit insgesamt drei Schneekanonen vor und hinter dem Reihenhaus, mindestens 70.000 Lichtern und Weihnachtsmusik aus dem Internet in Dauerschleife – sieben Tage die Woche, praktisch ohne Pause.

So funkelt das Oberhausener Weihnachtshaus des Altenpflegers Dirk van Acken.
So funkelt das Oberhausener Weihnachtshaus des Altenpflegers Dirk van Acken.Christoph Reichwein/dpa

Schon seit Jahren betreibt der 46-Jährige in der Vorweihnachtszeit sein persönliches Nächstenliebe-Projekt: Alle Besucher bekommen bei ihm Glühwein, Kinderpunsch und Würstchen umsonst. Spenden sind natürlich erwünscht. Von dem Erlös deckt van Acken einen Teil der Kosten und unterstützt ein Tierheim und eine Obdachlosenhilfe.