Grenze erreicht

Biber in Brandenburg – keine Angst, viel mehr werden es nicht

Der Biber ist in Brandenburg längst keine Ausnahmeerscheinung mehr. Umweltexperten gehen davon aus, dass er sich kaum weiter ausbreiten dürfte. Woran liegt das?

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Ein Biber sitzt im Wasser. 
Ein Biber sitzt im Wasser. Felix Heyder/dpa

Immer mehr Biber wurden es in den letzten Jahren in Brandenburg. Und nicht immer verlief das Zusammenleben zwischen Mensch und Nager harmonisch. Wer nun aber fürchtet, dass sich die Biber hierzulande noch weiter ausbreiten, der kann beruhigt werden.

Die Ausbreitung der Biber in Brandenburg stößt nach vielen Jahren der Vergrößerung der Bestände an ihre Grenzen. „Das Siedlungspotenzial ist weitgehend ausgeschöpft“, erklärte ein Sprecher des Umweltministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. In längerfristig besiedelten Gebieten zeige sich bereits regional eine Stagnation oder sogar ein Rückgang der Biberpopulation. Weitere Ansiedlungen seien nur noch „in ungünstigeren Habitaten möglich, allerdings in der Regel nur temporär und nicht als dauerhafte Ansiedlung“, führte der Sprecher aus.

3700 Biber in Brandenburg

Aktuell werde die Population auf bis zu 3700 Tiere geschätzt, sagte der Sprecher. Die Zahl habe sich seit drei Jahren kaum verändert. Der Bestand entspreche einem günstigen Erhaltungszustand – der Biber sei in der ganzen Mark nahezu flächendeckend verbreitet. Lediglich in gewässerarmen Gebieten, vor allem im Süden des Landes, gebe es nach Angaben des Sprechers noch Lücken.

Am späten Abend, kurz vor Sonnenuntergang, frisst ein Europäischer Biber (<em>Castor fiber</em>) Erlenzweige an der Drahendorfer Spree, einem Teilstück der rund 400 Kilometer langen Spree.
Am späten Abend, kurz vor Sonnenuntergang, frisst ein Europäischer Biber (Castor fiber) Erlenzweige an der Drahendorfer Spree, einem Teilstück der rund 400 Kilometer langen Spree.Patrick Pleul/dpa

Die Ausbreitung habe neben positiven Effekten auf das Ökosystem auch Herausforderungen im Zusammenleben mit dem Menschen mit sich gebracht, so der Ministeriumssprecher. „Durch die Gestaltung seines Lebensraumes kommt es auch in Siedlungsgebieten oder auf landwirtschaftlichen Flächen, die nahe an Gewässern liegen, zu gefällten Bäumen im Garten, überfluteten Flächen oder zu Schäden an vorhandener Infrastruktur.“ Schäden entstünden auch dort, wo durch das Graben des Bibers Erdbauten einstürzten.

Eine Biberbeauftragte wurde eigens einberufen, um unter anderem bei Konflikten zu vermitteln und Lösungen anzubieten. Für Betroffene gebe es außerdem die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für Präventionsmaßnahmen zu erhalten. Zudem wurden trotz der strengen Schutzvorschriften unter bestimmten Voraussetzungen einige Biber geschossen. Im vergangenen Jagdjahr wurde mit 162 Abschüssen in Brandenburg ein neuer Höchstwert erreicht. ■