Wie geht’s den Bäumen?

16 Prozent von Brandenburgs Waldfläche „deutlich“ geschädigt!

Der Waldzustandsbericht für Brandenburg 2023 zeigt zwar eine gute Tendenz, doch noch immer sind deutlich zu viele Bäume in einem schlechten Zustand!

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Ein Wald nahe der Ortschaft Lieske in der brandenburgischen Lausitz – hier sieht es licht aus!
Ein Wald nahe der Ortschaft Lieske in der brandenburgischen Lausitz – hier sieht es licht aus!Andreas Franke/Imago

Die Sorge um unsere Bäume reißt nicht ab! Der Zustand der Berliner Wälder ist kritisch, wie die jüngste Untersuchung gezeigt hat: In der Hauptstadt wurde so gut wie keine Eiche ohne Schaden gefunden. Und wie sieht es im Umland, in Brandenburg aus? Hier haben mehr Regen und weniger Hitze immerhin für ein wenig Erleichterung gesorgt. Doch der Forstminister sieht keinen Grund für Entwarnung. 

Deutliche Schäden bei 16 Prozent der Brandenburger Waldfläche

Wie geht es Brandenburgs Bäumen? Diese Frage beantwortet jetzt der Waldzustandsbericht 2023, den Forstminister Axel Vogel (Grüne) am Montag in Potsdam vorgestellt hat. Nach Angaben des Ministeriums sind 37 Prozent der Brandenburger Landesfläche mit Wald bedeckt, das sind insgesamt mehr als 1,1 Millionen Hektar. Für den Report wurden 4740 „Probebäume“ betrachtet.

Tatsächlich gibt es insgesamt gute Nachrichten: Das feuchtere und kühlere Wetter in diesem Jahr hat den Brandenburger Wäldern gutgetan! So habe sich der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden mehr als verdreifacht, konkret von acht Prozent im Vorjahr auf 25 Prozent 2023. 

In Berlin und Brandenburg sind viele Eichen krank.
In Berlin und Brandenburg sind viele Eichen krank.Manngold/imago

Doch es gibt ein Aber: Mehr als ein Drittel der Eichen und Buchen weist nach den sehr trockenen Jahren 2018 bis 2022 weiterhin sichtbare Schäden auf. Insgesamt seien 16 Prozent der Waldfläche „deutlich geschädigt“. Das seien zwar vier Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, aber immer noch zu viele. Hauptmerkmal für den Zustand der Bäume sei die Verlichtung von Kronen durch Nadel- oder Blattverlust.

„Der Regen im Frühjahr und ein besseres Wasserangebot im Sommer haben der Baumgesundheit gutgetan“, schildert Vogel. Doch er möchte nicht zu viel Freude verbreiten: „Jedoch gibt das insgesamt hohe Schadensniveau keinen Anlass für eine Entwarnung – wir haben es nur mit einer Verschnaufpause und nicht mit einer Trendumkehr zu tun.“

244 Waldbrände in diesem Jahr und irre Mengen Müll

Bei Jüterbog hat es in diesem Jahr wieder einen Waldbrand gegeben.
Bei Jüterbog hat es in diesem Jahr wieder einen Waldbrand gegeben.Cevin Dettlaff/dpa

Laut dem Bericht gab es in diesem Jahr bisher 244 Brände auf einer Fläche von 773 Hektar. Das hört sich erst mal nach viel an, aber damit war das Waldbrandgeschehen tatsächlich halb so hoch wie im vergangenen Jahr! Die geringe Zahl und Ausdehnung von Waldbränden habe ebenfalls zu der Verschnaufpause für die Brandenburger Wälder beigetragen.

Die Liste der Probleme, die den Wald belasten, ist lang. Ein weiteres sei die illegale Ablagerung von Müll, besonders im Speckgürtel um Berlin. Vergangenes Jahr seien rund 6000 Kubikmeter Müll in Brandenburgs Wäldern abgeladen worden. Hier besteht die Gefahr eines verunreinigten Bodens! Ebenfalls ärgerlich: Steuerzahler mussten 7,2 Millionen Euro für die Entsorgung blechen.

Neu gepflanzte Bäume werden angeknabbert

Süßer Übeltäter: Rehwild knabbert in Brandenburg viele Baumsetzlinge kaputt.
Süßer Übeltäter: Rehwild knabbert in Brandenburg viele Baumsetzlinge kaputt.Patrick Pleul/dpa

Wer dem Wald neben Trockenheit, Feuer und Müll ebenfalls mächtig gefährlich werden kann? Seine Bewohner! Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Brandenburg, Michael Luthardt, betont, es sei vor allem das Rehwild, das „unsere Wälder von unten auffrisst“. Hier sind vor allem die neu gepflanzten Bäume gemeint.

Das Wild gehöre zwar zum Wald. Klimawandel und Wildverbiss seien jedoch eine „teuflische Kombination“, so der Forstwissenschaftler. Dadurch stehe der „Wald unter Dauerstress“. Fast jeder zweite nachwachsende Baum falle dem Wildverbiss zum Opfer. Deshalb sei eine ausreichende Jagd auf die Baum-Killer notwendig.

In diesem Jahr sei vor allem die Kiefer gut ausgetrieben. Sie soll neben anderen Baumarten wie Ahorn, Hainbuche und Birke weiterhin fleißig gepflanzt werden, weil sie teilweise mit der Trockenheit besser zurechtkomme. ■