Am Tegeler See

Motoren von Angelbooten geklaut: Steht der wahre Dieb vor Gericht?

Die Ermittler sind überzeugt, dass Florian-Marian P. der Dieb war. Doch der bestreitet die Tat.

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Florin-Marian P. sitzt im Gerichtssaal. 
Florin-Marian P. sitzt im Gerichtssaal. Pressefoto Wagner

Für einen dicken Fang rückten die Diebe mit Drahtschere und Bolzenschneider an: Die Motoren von sieben Anglerbooten wurden am Tegeler See geklaut.

Der Fall landete nun vor dem Amtsgericht Tiergarten. Auf der Anklagebank: Florian-Marian P. (31). Kein Mann der großen Worte. Der Verteidiger des Rumänen: „Er bestreitet die Tat.“ Mehr war nicht zu hören von dem Mann mit kahl geschorenem Kopf.

Mehrere Motorendiebe kamen laut Anklage zwischen 5. und 6. Februar 2020 auf ein paradiesisch gelegenes Gelände in Reinickendorf zwischen Wald und Wasser, das drei Anglervereine nutzen. Die Einbrecher durchschnitten einen etwa 1,60 Meter hohen Maschendrahtzaun, um auf das Grundstück zu gelangen.

Bootsmotoren sind in Berlin ein beliebtes Diebesgut.
Bootsmotoren sind in Berlin ein beliebtes Diebesgut.Richard Wareham/Imago

Die Angler hatten alles winterfest gemacht, viele Schlösser angebracht. Doch Verbindungstüren wurden laut Ermittlungen aufgehebelt, dann ein Verein nach dem anderen nach möglicher Beute durchsucht. Ein Wasserschutzpolizist (44): „Ein großer Tatort mit drei Vereinen.“

Bootsmotoren im Wert von mehr als 35.000 Euro wurden gestohlen

Auf Außenbordmotoren hatten es die Täter abgesehen. Es wurden Sicherungsschlösser geknackt, Bolzen oder Verschraubungen getrennt – Motoren samt Schaltungen wurden geklaut. Beute im Wert von insgesamt 35.078 Euro schleppten die Täter weg.

Boote ankern an einer Marina am Tegeler See. 
Boote ankern an einer Marina am Tegeler See. Jürgen Ritter/Imago

Sie verschwanden unerkannt von dem Gelände. Die Polizei angelte sich schließlich P. als einen der mutmaßlichen Diebe. Ein Beamter: „An einer Sackkarre haben wir DNA-Spuren gesichert.“ Die würden den Angeklagten belasten. Die Sackkarre habe sich nach Angaben von Zeugen vor der Tat in einem verschlossenen Schuppen befunden.

Die Richterin zu P.: „Es deutet vieles darauf hin, dass Sie beteiligt waren.“ Der Angeklagte flüsterte mit seinem Anwalt – und bestritt weiterhin. Der Verteidiger: „Mein Mandant sagt, dass er damals viel gearbeitet hat mit Sackkarren.“ Die Spur habe nichts mit dem Einbruch zu tun. Der Anwalt will klären lassen: „War die Sackkarre wirklich eingeschlossen?“

Das Gericht hatte auf ein schnelles Urteil im Prozess um gemeinschaftlichen und gewerbsmäßigen Diebstahl gehofft. Doch nun müssen weitere Zeugen geladen werden. Fortsetzung: 15. November. ■