Künstliche Intelligenz

Big Brother am Savignyplatz? Senat will Überwachungs-KI testen

Der Senat plant den Test einer Überwachungs-KI. Kameras sollen Passanten scannen, Verhalten auswerten und Auffälligkeiten melden. Kritiker warnen.

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Der gläserne Bürger- bald Normalität?
Der gläserne Bürger- bald Normalität?Hannes P. Albert/dpa

Berlin steht offenbar kurz davor, eine neue Überwachungs-KI im öffentlichen Raum auszuprobieren. Das bestätigte der Senat dem Portal Netzpolitik zufolge im Innenausschuss. Die Technologie soll Passanten scannen, ihr Verhalten analysieren – und Auffälligkeiten melden.

Das System läuft bereits in Mannheim und Hamburg. Dort erstellt die KI Bewegungsprofile, erkennt bestimmte Muster und schlägt Alarm, wenn etwas „verdächtig“ wirkt. Die Software wertet in Echtzeit die Aktivitäten vorbeilaufender Menschen aus. Kritiker sprechen von einem gefährlichen Angriff auf die Privatsphäre. Befürworter sehen eine Chance, die Sicherheit zu verbessern.

Pilotprojekt oder großer Rollout: Überwacht die KI bald Berlin?

„Die Überwachungs-KI, die in Mannheim und Hamburg das Verhalten von Passanten scannt, soll jetzt auch in Berlin testweise zum Einsatz kommen“, bestätigte der Berliner Senat heute im Innenausschuss. Wo genau und ab wann die Kameras mit KI-Unterstützung in Berlin laufen sollen, ist noch unklar. Der Senat verweist auf laufende Prüfungen: rechtliche Rahmenbedingungen, mögliche Standorte, und ob es nur ein Pilotprojekt oder gleich ein größerer Rollout wird.

In Hamburg und Mannheim sehen Befürworter Vorteile. Die Polizei könne schneller reagieren, Gefahren früh erkennen. Datenschützer hingegen warnen: Wer garantiert, dass die KI nicht dauerhaft ganze Menschenströme überwacht? Klar ist: Die Technologie ist da – und Berlin will sie testen. Noch ist offen, ob sie flächendeckend kommt oder nur an Hotspots. Sicher ist nur: Die Debatte über gläserne Bürger im Kiez hat erst begonnen.