Die Tat schockierte Berlin. Danny J. (38) ertränkte seinen Sohn in der Babybadewanne, die Mutter Anna B. (33, Name geändert) hatte nur drei Monate mit ihrem kleinen Sohn Emil. Der Vater des Jungen gestand die Tat. Nun sprach ihn das Gericht des Totschlags schuldig.
Nach dem gewaltsamen Tod eines drei Monate alten Babys ist der Vater zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sprach den 38-Jährigen des Totschlags schuldig. Spontan habe sich der Angeklagte entschlossen, sein zweites Kind zu ertränken, heißt es im Urteil. „Er konnte dieses Schreien in diesem Moment nicht mehr ertragen und wollte es nicht nur für den Moment beenden.“ Auf die Frage nach dem Warum sei im Prozess aber keine Antwort gefunden worden. Der Mann habe sich in einer depressiven Phase befunden, sei aber voll schuldfähig gewesen.
Danny J. legte das Baby in die Badewanne: „Es war sein Ziel, den Jungen zu ertränken“
Danny J. hatte gestanden, seinen kleinen Sohn am 11. August vorigen Jahres in der 70 Quadratmeter großen Wohnung in der Wiecker Straße, einem elfgeschossigen Plattenbau im Stadtteil Neu-Hohenschönhausen, bekleidet und mit dem Kopf unter Wasser in eine Kinderbadewanne gelegt zu haben. Es sei in einem „nervlichen Zusammenbruch“ geschehen. Er bereue zutiefst – „ich habe das Schlimmstmögliche getan“, erklärte der Mann, der damals in der Softwarebranche tätig war.
Der 38-Jährige habe gerade eine Flasche für den Jungen vorbereiten wollen, als das Kind wieder einmal zu schreien begonnen habe, heißt es weiter im Urteil. Da habe der Vater das Baby und die Kinderbadewanne genommen, sei ins Badezimmer gegangen und habe heißes Wasser eingelassen – „es war sein Ziel, den Jungen zu ertränken“. Im Nebenraum habe der Angeklagte dann gewartet, bis kein Planschen mehr zu hören war. Es sei keine von langer Hand geplante Tat gewesen.
Lesen Sie auch: Polizei-Ticker Berlin: Seniorin angegriffen und Handtasche geraubt>>
Lesen Sie auch: Nach dem Tesla-Anschlag: Führt die Spur der Terroristen nach Berlin?>>
Die Lebensgefährtin und die damals fünfjährige gemeinsame Tochter waren zum Tatzeitpunkt nicht in der Wohnung. Der Mann hatte das tote Baby im Kofferraum seines Autos in ein Krankenhaus gebracht, wo er wenig später festgenommen wurde.

Schockierend in dem Prozess war, dass der Danny J. eigentlich von allen, die ihn kannten, als liebevoller Vater beschrieben wurde – für sein erstes Kind, die Tochter Lisa. Die Schwägerin von Anna B., eine Polizistin, erklärte, Danny sei ein guter Vater, der sich rührend um seine Tochter gekümmert habe. Doch ein zweites Kind wollte er nicht, er bat Anna B., abzutreiben.
Die Anwältin der Kindesmutter sprach von „krasser Eigensucht“ des Vaters
Der Angeklagte erzählte im Prozess von seiner Angst vor dem zweiten Kind, von seinem Grübeln, seinen Zweifeln, ob seine Liebe für zwei Kinder reichen könnte. Er hat dabei geweint und die Stimme gehoben. Die psychiatrische Prozessgutachterin sagte aus, dass es sich bei Danny J. um einen Menschen mit autistischen Zügen handelt, der jede Veränderung hasst.
Die Anklage war zunächst von Mord aus niedrigen Beweggründen ausgegangen. Diese seien allerdings im Prozess nicht festgestellt worden, so das Gericht. So hatte es auch die Staatsanwältin eingeschätzt, die 13 Jahre Haft wegen Totschlags gefordert hatte.
Lesen Sie auch: Nach Schock-Fund in Berliner Park: Kennen Sie diesen Mann?>>
Die Anwältin der Mutter des Kindes, die im Prozess Nebenklägerin war, plädierte dagegen auf eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes. Aus „krasser Eigensucht“ habe der Angeklagte seinen Sohn getötet, sagte die Nebenklage-Anwältin in ihrem Plädoyer. Das Kind habe ihn gestört.
Der Verteidiger sprach sich für „sieben oder acht Jahre Haft“ wegen Totschlags aus. Sein Mandant habe „aus Verzweiflung und Hilflosigkeit in einer Ausnahmesituation gehandelt“. Der 38-Jährige sei zudem wegen einer Autismus-Spektrum-Störung vermindert schuldfähig gewesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. ■