Der Kaffee gehört auch für viele Berliner zum Alltag – und das nicht nur am Morgen. Aber: Kaffee ist nicht gleich Kaffee, da sind sich wohl die meisten einig, denn jeder deutsche Verbraucher trinkt im Durchschnitt um die 170 Liter Kaffee im Jahr, weit mehr als Tee. Der KURIER war mal wieder unterwegs, um die Berliner zu befragen. Bilanz: Viele nehmen es schon ernst mit dem Kaffee und kriegen auch mal schlechte Laune, wenn der Drei-Euro-Kaffee nach Pfütze schmeckt. Apropos Kaffee-Preise: Darüber kann man auch wunderbar streiten …
Wie teuer darf ein guter Kaffee sein? DAS sagen die Berliner dazu
Die Inflation war im Januar so niedrig wie im Juni 2021, was man eventuell auch an den Preisen des Kaffees in den Supermärkten merken konnte. Aber ist diese Preisentwicklung auch in den Cafés und Restaurants der Stadt zu sehen? Was ist eigentlich das neue Normal? Lucas Jutkievitz (42) vom Potsdamer Platz trinkt am liebsten Filterkaffee, den er oft zu Hause aufbrüht, aber ungefähr dreimal die Woche gönnt er sich auch ein Tässchen im Restaurant oder Café. „Für mich ist ein guter Kaffee nicht zu bitter und auch nicht zu stark“, erklärt Jutkievitz.
Auf die Frage, wie er die heutigen Kaffeepreise findet, antwortet er, dass die Preise durch die Inflation schon teuer geworden sind, aber dass man da ja nicht viel dran ändern kann. Ein Kaffee darf für ihn bis zu 6 Euro pro Tasse kosten, erklärt er. „Aber ich meine schon eine große Tasse, nicht klein“, sagt er und lacht. Wo seine Lieblingscafés sind, kann Jutkievitz uns leider nicht verraten, da er immer neue Stellen ausprobiert.

Tamara (29) aus Wedding und Marleen (27) aus Basel treffen wir in Kreuzberg. Beide sind große Kaffee-Fans und trinken gerne öfters am Tag richtig guten und hochwertigen Kaffee, am liebsten in Form von Cappuccino. „Ein guter Start in den Tag beginnt natürlich mit Kaffee“, sagt Marleen. „Und dann gibt es natürlich noch den Kaffee am Nachmittag, für Päuschen, Schnacken, Erholung, Gemütlichkeit“, ergänzt Tamara.
Sie sind sich einig: Ein guter Kaffee hat guten Milchschaum. Aber die beiden betonen, dass es für sie wichtig ist, wo der Kaffee herkommt ist und ob er fair gehandelt wurde. Auf die Frage, wie das Kaffeeangebot in Berlin sei, sagt Tamara, dass der Kaffee hier „unverschämt teuer sei“ und Marleen nickt zustimmend. „Ich überlege mir schon echt oft, ob ich mir wirklich einen Kaffee gönne. Und so sollte es nicht sein.“ Sie empfiehlt Coffee Star in der Müllerstraße in Wedding, wo der Kaffee, wie in Italien, schlicht, aber gut ist und gerne auch mal im Stehen getrunken wird. „Der Geruch von der Rösterei ist krass dort und füllt die ganze Straße!“

Woher kommt unser Kaffee – und warum merken wir sofort, wenn er teurer wird?
Kaffee wird vom Konsumenten häufig gekauft und gilt, wie auch Brot, Käse oder Milch, als ein sogenannter Eckpreisartikel – hier nimmt man als Konsument Preisveränderungen deutlich wahr. Nach Angaben der International Coffee Organization (ICO) betrug der Durchschnittspreis von einem Pfund verschiedener Kaffeebohnen im Juni des Jahres 2022 noch mehr als 200 US-Cent. Aktuell, 2024, liegt er den Daten zufolge etwa bei 160 Cent. Und: Wussten Sie, dass der globale Kaffeeanbau auf zwei Bohnenarten beruht? Es handelt sich um die Sorten Robusta und Coffea Arabica. Gebiete wie die südamerikanischen Staaten, Brasilien, Kolumbien und die asiatischen Staaten wie Vietnam oder Indonesien sind auf dem Kaffeemarkt von wichtiger Bedeutung.

Weiter geht es mit unserer Umfrage: Sara Spiga (44) aus Neapel in Italien hat einen guten Kaffee-Geschmack, gibt sie zu. Sie kommt gerade vom Kaffeetrinken. Auf die Frage, wie sie Berliner Kaffee erlebt, warnt Spiga, dass sie möglicherweise hart in ihrer Beurteilung sein wird. Als Italienerin trinkt sie nämlich gerne Kaffee und ist auch an guten gewöhnt, meint sie. „Guter Kaffee soll deinen Mund mit Geschmack füllen, und da auch erst mal bleiben“, erklärt die 44-Jährige auf Englisch.




